...besser raus!

Ostsee – Nordsee Tour Etappe 1: Fischleger – Kochendorf

Von den Sprotten zu den Krabben. Vom Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang. Von der Steilküste ins Watt. Von der Förde zum Deich. Sicherlich lassen sich noch etliche andere Beschreibungen für unser neuestes Projekt finden: Wir wollen von der Ostseeküste an die Nordseeküste laufen. Genauer gesagt vom Fischleger Strand in Damp nach Husum zum Dockkoog. Per Gravelbike haben wir das letztes Jahr schon als Tagestour gemacht, aber per pedes ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer. Natürlich haben wir die ursprüngliche Gravelroute an eine Wanderung entsprechend angepasst und uns überlegt, das Ganze in drei Tagesetappen aufzuteilen. Einen genauen Zeitplan gibt es nicht, da wir die Touren derzeit nur am Wochenende angehen können. Und natürlich sollte dann auch das Wetter einigermaßen mitspielen. Wir werden sehen, heute starten wir auf jeden Fall die Tour mit der ersten Etappe.

Ausgangspunkt ist der kostenfreie Parkplatz am Fischleger Strand. Hier kann man ohne Bedenken das Wandermobil den ganzen Tag stehen lassen (Stand 03/2022). GPS, Rucksäcke und warme Klamotten sind gepackt, die Sonne scheint und es ist fast windstill. Da stören die knackig kalten Temperaturen eigentlich überhaupt nicht. Außerdem haben wir die Kocher im Gepäck, die Kälte hat also keine Chance heute.

Es wird ein toller Tag – dass der kleine Knubbel im Wasser ein Seehund ist, wussten wir zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht

Direkt zu Beginn, wir sind noch keine hundert Meter gelaufen, erleben wir eine faustdicke Überraschung der positiven Art. In Strandnähe im flachen Wasser räkelt sich ein Seehund im Sonnenaufgang und fühlt sich wenig gestört durch unsere Anwesenheit. Entgegen der allgemein verbreiteten Meinung leben zwar auch in der Ostsee Robben, sind aber an den Küsten Schleswig-Holsteins eher selten anzutreffen. Der hydrophile Kollege scheint sogar extra für Fotos zu posieren. Um kurz eine beliebte Fußballphrase zu zitieren: Das ist doch mal ein Auftakt nach Maß.

Nur mit Zoom fotografiert, wir wollten das gute Tier nicht weiter stören wenn es denn schonmal da ist

Nach diesem unerwartet tollen Einstieg in die Tour ziehen wir weiter an der Küste entlang. Schon bald laufen wir oben auf einem ersten Steilküstenabschnitt und können die herrliche Aussicht über die Eckernförder Bucht und die aufsteigende Sonne genießen. Die silbrig schimmernde Ostsee plätschert ruhig und gemütlich vor sich hin, bis wir bei Hökholz erstmals die Küste kurz verlassen um den Campingplatz Heide zu umlaufen. Nach einem kurzen Abstecher durch Felder und Wiesen sind wir aber schnell wieder am Waabser Strand angekommen, und somit auch wieder direkt am Wasser.

Blick auf die Eckernförder Bucht

Auf schmalen Pfaden führt uns der vorgeplante Track mal auf der Steilküste und mal an Stränden entlang immer weiter auf Eckernförde zu. In Langholz biegen wir in die Ortschaft ein und nehmen kurz vor Ortsausgang einen unauffälligen Wanderweg durch die hügeligen Felder. Die Landschaft ist zwar im Januar noch ein wenig trist, aber im Frühjahr wenn alles in voller Blüte steht einfach nur ein Traum. Nach einer weiteren kurzen Strandpassage müssen wir dem Übungsfeld Ludwigsburg ausweichen. Hierbei handelt es sich um militärisches Gebiet und darf unter keinen Umständen betreten werden. Ein gemütlicher Pfad führt aber durch den Wald am Rand des Geländes entlang bis zum Campingplatz Ludwigsburg.

Die Steilküste von oben

Über dessen Gelände gelangen wir wieder ans Wasser. Schon bald laufen wir zwischen Ostsee und einigen vorgelagerten Seen entlang und sind quasi auf beiden Seiten von Wasser umgeben. Den Abschnitt zwischen Aassee und Hemmelmarker See könnte man als eine Art offenes Campingplatzgelände mit Strandwanderweg bezeichnen.

Diese Spezies findet sich an der Ostseeküste noch seltener als Seehunde

Die Übergänge der einzelnen Campinganlagen sind hier fließend, aber trotzdem verlaufen sich die einzelnen Stellplätze in der Landschaft. Irgendwie schwer zu beschreiben das Ganze. Kurz vor dem Hemmelmarker See verschwinden die touristischen Anlagen für eine Weile und wir sind wieder zwischen Steilküste, Wäldern und Feldern unterwegs.

Bewaldeter Abschnitt an der Steilküste

Einen letzten Campingplatz passieren wir aber doch noch und stehen dann unvermittelt vor dem Gelände der WTD 71. Die großen Marineschiffe die hier ankern haben es angekündigt, man konnte sie schon aus einiger Entfernung sehen. Achtung Spoiler, es folgt jetzt unnützes Wissen bzw. Behördendeutsch frei nach Wikipedia: WTD 71 steht für Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung und ist eine Behörde im Organisationsbereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN) der Bundeswehr und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr unterstellte zivile Dienststelle. Aha klar, viel Spaß beim Verdauen.

Wir müssen jedenfalls dem abgesperrten Areal ausweichen, was aber kein Problem ist. Entlang des Geländes finden sich gut eingelaufene Wanderwege bzw. Pfade. Hiermit sind wir jetzt im Stadtgebiet von Eckernförde angekommen. Unser Track führt uns entlang des Jungmannufers, vorbei am Segelclub Eckernförde bis hin zur Borbyer Promenade. Je näher wir dem Hafen kommen, desto zahlreicher werden die Gelegenheiten einen Kaffee, ein Fischbrötchen oder dergleichen zu erwerben. Zusätzlich befinden sich am Wegesrand öffentliche Toiletten. Wer möchte kann hier auch einen Abstecher in die sehenswerte Innenstadt machen und etwas länger verweilen. Da wir aber noch kochen wollen verzichten wir auf alle Köstlichkeiten und ziehen weiter am Hafenbecken entlang.

Der Hafen von „Ecktown“ mit dem markanten Rundsilo

Über den sogenannten Pferdemarkt stoßen wir auf den Noorwanderweg, der uns nach einigen hundert Metern wieder aus der Stadt heraus zum Windebyer Noor führt. Das Windebyer Noor haben wir an anderer Stelle schon einmal vorgestellt. Es handelt sich um einen größeren See, der einst Teil der Ostsee war, aber im Laufe der Jahrhunderte auf natürliche Weise vom Meer abgeschnitten wurde. Eine Besonderheit des Windebyer Noors ist die gewerbliche Fischerei die hier streng lizensiert betrieben wird. Außerdem ist der Wanderweg um das Noor, neben der Ostseeküste, eines der beliebtesten Naherholungsgebiete von Eckernförde. Hier ist eigentlich zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter was los.

Am Ufer des Noors haben wir ein bestimmtes Ziel im Auge. Es handelt sich um eine von zahlreichen Wanderbänken die wir zum Kochen nutzen wollen. Das Objekt unserer Wahl steht unmittelbar am Wasser und wir haben Glück, die Bank ist frei. Wenig später verkosten wir heißen Instantkaffee und einen Gulaschtopf. Das wärmt bei den kalten Temperaturen ganz wunderbar von innen und setzt neue Energie frei.

Rasten und Kochen direkt am Wasser mit Noorblick

Nach diesem Festmahl brechen wir wieder auf und haben unser Ziel schon vor Augen. Mit Blick über die weite Wasserfläche können wir fast schon den Wanderparkplatz sehen, an dem das zweite Auto bereitsteht. Es folgen noch zwei Wanderhütten am Ufer, die man bei Niederschlag auch zum Kochen hätte nutzen können, zum Glück ist das aber heute nicht notwendig. Auf Höhe des Wanderparkplatz Schnaap verlässt der Noorwanderweg das Ufer und mündet in eine langgezogene Allee ein. Der Pfad wird von hohen Bäumen gesäumt und bietet einen tollen Anblick. Die imposanten Gewächse begleiten uns auf den letzten Metern zum Auto. Noch einmal rechts abbiegen und es ist vollbracht. Wir haben die erste Etappe auf dem Weg von der Ostseeküste an die Nordsee geschafft. Fortsetzung folgt…

Fazit:

Diese schöne erste Etappe steht eindeutig im Zeichen des Wassers. Bis auf ganz wenige kleine Abschnitte läuft man stets am Ufer der Ostsee oder des Windebyer Noors entlang. Der Weg wechselt zwischen Steilküsten und Strandabschnitten und hat, abgesehen vom Stadtgebiet in Eckernförde, so gut wie keinen Asphaltanteil. An der Ostseeküste kann man auf etlichen Kilometern Länge im Sommer an beliebiger Stelle ein Bad im Meer nehmen. In der warmen Jahreszeit ist allerdings mit deutlichem Touristenaufkommen zu rechnen, da dann die Campingplätze in Betrieb sind. Andererseits bieten sich dann aber auch zahlreiche Möglichkeiten, ein Eis oder ein Getränk an den platzeigenen Kiosken zu erstehen. Selbiges gilt dann auch für das Hafengebiet in Eckernförde. Wir empfehlen auf jeden Fall die Strecke außerhalb der Saison zu gehen. Im nicht nur Covid-19 bedingten Touristentrubel hätten wir sicherlich keinen Seehund am menschenleeren Strand beobachten können.

Faktencheck:

26,1 km, 140 Hm, 4,6 km/h, fantastische Küstenlandschaft, Seehund, viel Sonne und Wasser, Kaffee und Gulaschtopf mit Noorblick

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