...besser raus!

1.04 Brekendorf – Eckernförde

Die Wettervorsage versprach strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen um die 7°C, auch am frühen Morgen schon. Für Anfang März durchaus akzeptabel. Am Startpunkt in Brekendorf war es bei -2°C dicht bewölkt und es regnete Eiskristalle. Soviel zu den Berechnungen der Wettermodelle, nächstes Mal also besser auf die friesischen Weisheiten hören.

Wir parken auf einem Wanderparkplatz am Rand der Hüttener Berge bzw. am Ortsrand von Brekendorf. Dieser befindet sich direkt am E1, man kann also aus dem Auto raus direkt in den Wanderweg einsteigen. Übrigens teilt sich der E1 die folgende Wegstrecke hier mit dem E6, der aus Finnland kommt. Am frühen Morgen zum Sonnenaufgang ist hier noch kein Mensch zu sehen. Erfahrungsgemäß kommen aber später zahlreiche Wanderer und Mountainbiker hinzu. Der Rucksack sitzt, heute ist auch endlich mal wieder der Gaskocher mit dabei, und schon geht’s los.

Es regnet kristallisches Irgendwas vom Himmel

Der Weg verschwindet mit uns direkt im Wald und auf schmalen Pfaden laufen wir am Immenberg vorbei durch das Gehölz. Durch die leichten An- und Abstiege kommen sogar ein paar Höhenmeter gleich zu Beginn auf den Tacho. Nach einiger Zeit gelangen wir auf einem Waldweg zum Forsthaus Brekendorf. Dieses liegt recht idyllisch in einer Mulde unterhalb des Rammsees. Besagten See erreichen wir auch wenige Meter später. Hier wurde eine nagelneue Wanderhütte errichtet mit Sitzen, Tischen und einigen Informationstafeln. Toll gemacht, hoffentlich von langer Dauer. Einen neuen Geocache findet man hier übrigens auch.

Der Rammsee in den Hüttener Bergen

Vom Rammsee aus erwandern wir den Heidberg, die zweithöchste Erhebung der Hütterne Berge mit 99 m über dem Meeresspiegel. Klingt wenig, stellt aber im Land des „echten Nordens“ ein riesiges Gebirge dar. Auf dem Gipfel treffen wir auch schon die ersten Biker, die von hier aus auf den Hütti-Trail starten. Der Hütti-Trail ist ein Rundkurs durch den Forst der Hüttener Berge und wurde 2018 als erster Mountainbike-Trail in Schleswig-Holstein eröffnet. Die ca. 15 km lange Strecke wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet und bietet so ziemlich alles was man sich auf einem Trail wünscht. Drops, Table, Gruben, Rampen und etliches mehr wurden errichtet, das Bike kann also ausgiebig getestet werden. Die Anlage ist für Schleswig-Holstein einzigartig und wird nicht erst seit Covid-19 stark frequentiert.

Angenehme Wege in den Hüttener Bergen

Vom Heidberg aus verläuft unsere Tour wieder abwärts und nach einiger Zeit aus dem Wald heraus durch die Felder bei Unterschoothorst. Diese durchqueren wir auf einem kleinen Feldweg und gelangen durch das Gehege Silberbergen auf den 98 m hohen Aschberg. Der Aschberg ist zwar nur die dritthöchste Erhebung im Amt Hüttener Berge, bietet aber aufgrund seiner Lage und des fehlenden Baumbewuchses tolle Ausblicke über das umgebende flache Land. Gleichzeitig ist der Aschberg auch der touristisch am meisten genutzte Hügel der Umgebung. 2012 wurde ein Aussichtsturm errichtet, dem ein Hotel mit Restaurant angegliedert ist. Außerdem kann man hier in neuen Panorama-Ferienwohnungen übernachten. Für alle die es sportlich mögen wurde auf der Rückseite des Turms eine etwa 20 m hohe Kletterwand eingerichtet, die Kletterrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen bietet. Eine ziemlich geniale Idee wie wir finden.

Auch den Aschberg verlassen wir wieder und folgen dem Track vorbei an Wilsterberg in das Gehege Fresenboje. Hier befinden sich der kleine und der große Fresensee, umgeben von einem schönen Wald mit teilweise sehr alten und imposanten Bäumen.

Pfade und bizarre Gewächse

Vorbei am historischen Hof Kirchhorst kommen wir langsam in die Moorgebiete bei Damendorf. Auf einem gemütlichen kleinen Pfad laufen wir mitten durch das Seemoor. Eine richtig faszinierende Landschaft. Auf einer Infotafel erfahren wir, dass hier auch sogenannte Moorleichen gefunden wurden. Keine Seltenheit in Norddeutschland, aber eben auch nicht alltäglich und vor allem archäologisch äußerst interessant.

Geheimnisse aus dem Moor

Durch ein weiteres Waldgebiet erreichen wir Osterby. Hier befindet sich ein kleiner Supermarkt um gegebenenfalls ein paar benötigte Utensilien wie Futter oder Wasser käuflich zu erwerben. Zum Glück haben wir aber den Gasbrenner irgendwo auf dem Rücken, und Nudeln und Kaffee warten schon länger auf ihre Zubereitung. Es war nur noch keine passende Gelegenheit am Wegesrand. Wir verlassen Osterby in nördliche Richtung und stoßen dann endlich auf eine kleine Wanderhütte die zumindest eine Bank beinhaltet. Voller Vorfreude wird alles aufgebaut und fertig gemacht, doch dann folgt schnell große Ernüchterung. Mit einem letzten Aufbäumen verabschiedet sich unsere treue Gaskartusche nach zehn Sekunden in ihren wohlverdienten Ruhestand. Es sei ihr gegönnt, aber der Zeitpunkt ist leider ein ganz schlechter. Natürlich haben wir eine Ersatzkartusche, die liegt aber schlauerweise zuhause. Kein Kaffee, keine Nudeln, dafür einen Schluck Wasser mehr. Man muss sich nur vorstellen, dass das Wasser schwarz, heiß und köstlich ist. Läuft!

Nachdem wieder alles zusammengepackt ist, folgen wir dem E1 weiter durch die Felder bei Kochendorf. Wir queren die K57 und kommen jetzt in Sichtweite des Windebyer Noors. Das Noor war einst Endpunkt der Eckernförder Bucht, wurde aber im Laufe der Jahrtausende glazial abgeschnitten. Es bestehen aktuelle Pläne, das Noor zukünftig wieder mit dem Eckernförder Hafen zu verbinden.

Das Windebyer Noor

Mit Blick über das Noor können wir schon unser Ziel erkennen, der Wanderparkplatz an der Kleingartenkolonie Costa-Noora. Vorbei an Schnaap und in rückwärtiger Lage zur Preußer-Kaserne führt uns der Track auf die Spur der ehemaligen Kleinbahntrasse von Eckernförde nach Owschlag. Diese bildet heute einen Teil des Rundwanderweges um das Windebyer Noor. Direkt am Ufer folgen wir einfach weiter dem Weg und erreichen nach wenigen Kilometern den Zielpunkt am Parkplatz.

E1 und E6 teilen sich die Wegtrecke

Fazit:

Der Abschnitt ist zwar einer der längeren auf dem E1 im Norden Deutschlands, aber zumindest für uns auch einer der schönsten bis jetzt. Und das sogar im tristen Märzwetter. Der Asphaltanteil ist im Hinblick auf die Länge fast schon verschwindend gering. Oftmals ist man auf Pfaden und kleinen Wegen unterwegs, fast immer abseits der viel befahrenen Straßen. Hüttener Berge, Aschberg, Seemoor und das Windebyer Noor sind natürlich die Höhepunkte auf dieser aber auch sonst sehr beschaulichen Wanderung. Man erläuft hier übrigens nicht nur eine Teilstrecke des E1, sondern auch des E6, der von Finnland kommt und sich in Schleswig-Holstein größtenteils am Verlauf des E1 orientiert.

Faktencheck:

29,9 km, 260 Hm, 5 km/h, Wasser, 1x leere Gaskartusche, wenig Asphalt

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