...besser raus!

Lomba d’El Rei

Das Desaster der drei Zylinder wurde ja an anderer Stelle schon mehrmals erwähnt. Da wir mal einen Tag die Nerven schonen wollen, bleibt das Vehikel unangetastet stehen und wir laufen einfach an unserer wunderschönen Unterkunft in Achada los. Achada ist ein kleines verschlafenes Dorf an der östlichen Nordküste von Sao Miguel. Es gibt keine großen Supermärkte oder ähnliches, aber mehrmals in der Woche kommt morgens ein kleiner Lebensmittel-Transporter, der vor der Kirche Stellung bezieht, und alles für den täglichen Bedarf von der Ladefläche verkauft. Eier, Milch und Käse kann man auch frisch bei den Nachbarn aus eigener Herstellung erwerben. Hier oben auf der Steilküste ist die Welt wirklich noch in Ordnung.

Caminho do Lombo

Vorbei an der schönen Dorfkirche und weiter an einem kleinen Friedhof folgen wir dem Caminho do Lombo. Der Weg führt recht steil in die Ribeira dos Caldeiroes und folgt dem gut gefüllten Bachlauf bis hin zu seiner Mündung im Atlantik. Die Brandung an der Steilküste ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Heftige Wellen krachen an die Felsen. Das Spektakel schauen wir uns längere Zeit an.

In der Brandung

Laut Track müssen wir den Bachlauf überqueren, was im Normalfall vermutlich sogar trockenen Fußes möglich wäre. Aufgrund der starken Regenfälle in den Bergen die letzten Tage, ist es aber ohne nass zu werden nicht zu schaffen. Wir fragen uns ob es bei der starken Strömung überhaupt möglich ist. Nach ausgiebiger Inspektion der Umgebung fassen wir einen einfachen Plan. Wir werfen die Schuhe auf die andere Seite, jetzt müssen wir also sowieso irgendwie rüber, und schnappen uns einige der vielen Schilfrohrstangen die überall herumliegen.

Die Strömung hat ordentlich Power

Mit viel Anlauf wagen wir einen ca. 4 m hohen Stabhochsprung und katapultieren uns durch die Luft zum anderen Ufer. Wir landen zielsicher in unseren Wanderschuhen und gehen weiter. Nun, nicht ganz… eigentlich waten wir, die Stangen zu Hilfe nehmend, etwas ängstlich durch die nicht unerhebliche Strömung des kalten Wassers. Mit den Schilfrohren als Stütze schaffen wir es aber auch durch die glitschigsten Passagen. Nach kurzem Trocknen der Füße sammeln wir die Schuhe ein und verfolgen wieder den Wanderpfad.

Schilfrohr sei Dank

Dieser schlängelt sich nun am anderen Ufer wieder die Steilküste hoch und führt dann oberhalb des Atlantiks durch hohen Schilfbewuchs. Wir befinden uns übrigens seit einer Weile auf dem offiziellen Wanderweg PRC38SMI. Die Querung des Flusses ist also auch von Seiten der Touristiker so gewollt. Einige Zeit später erreichen wir die bebauten Gebiete von Achadinha. Diese kann man auch umgehen, die Abzweigung auf dem Pfad haben wir aber irgendwie verpasst. Achadinha ist eines der typischen Dörfer an Sao Miguels Nordküste. Kein Massentourismus mit riesigen Hotelbauten verunstaltet das Dorfbild. Vielmehr ist alles sehr ländlich geprägt und beschaulich. Auch Achadinha wartet mit einer schönen und sehr gepflegten Kirche auf.

Achadinha ist ein typisches Dorf im Norden von Sao Miguel

Schnell verlassen wir das Dorf auch schon wieder und gelangen über einige Feldwege zurück zum Wanderweg. Dieser überquert wenig später über eine Brücke die neue Autobahn, die den Norden bzw. Osten besser erschließen soll. Danach steigen wir auf einem schmalen Pfad in die Ribeira do Lenho ab, bis wir an einem Wasserlauf ankommen. Diesem folgen wir stets auf dem Pfad weiter, bis wir wieder auf die Ribeira do Caldeiroes treffen. Die Autobahn unterwandern wir dieses Mal, da hier eine sehr hohe Autobahnbrücke über die Ribeira führt. Kurios: Fast direkt unter der Brücke befindet sich die Ruine einer alten Kapelle.

Ribeira do Lenho

Einen schönen Wasserfall dürfen wir auf dem Weg zurück nach Achada auch noch betrachten. Kurz darauf treffen wir wieder auf den Caminho do Lombo und folgem diesem zurück zu unserem Haus auf der Steilküste. Es wird Zeit bei einem Kaltgetränk, was wird das wohl sein, den Grill anzuwerfen. Übrigens sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Fleisch der regionalen Rinderzüchter ganz fantastisch schmeckt. Jeden Morgen zieht eine riesige Herde direkt an unserem Haus vorbei und wird weiter südlich über die Autobahn auf die saftigen Felder geführt. Genau, Rinderherden auf den Autobahnen sind auf den Azoren keine Seltenheit.

Fazit:

Ein gemütlicher Spaziergang mit schönen Impressionen. Lediglich die Passage über den Bachlauf war heute sehr kniffelig, wir hatten die Tage zuvor aber auch echt Pech mit dem Wetter und so kam ungewöhnlich viel Wasser aus den Bergen. Etwas nervig ist ab und an die Autobahn, die im südlichen Teil der Runde immer in der Nähe ist. Besonders der Rückweg durch die Ribeira ist aber wunderschön.

Faktencheck:

8,39 km, 270 Hm, 2,9 km/h, 1x abenteuerliche Bachüberquerung, 2x tolle Kirche, 1x schönes Tal

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