...besser raus!

Caldeira Sete Cidades

Wenn es einen absoluten Klassiker auf Sao Miguel gibt, dann diesen. Spektakulär sind die Bilder, die durch die Medien um die ganze Welt gehen. Keine Azoren-Werbung kommt ohne aus und in jedem Reiseführer bekommt man sie sprichwörtlich vor den Latz geknallt. Die Rede ist natürlich von der Caldeira Sete Cidades, zu Deutsch die Caldera der sieben Städte. Schon im Landeanflug auf die Insel konnten wir erste geniale Blicke aus der Luft auf die Gegend werfen. Wir waren aber geduldig und haben uns nicht sofort am ersten Tag auf dieses Highlight gestürzt. Bis zum dritten Tag haben wir tapfer durchgehalten, dann wurden wir schwach.

Vorne: Lagoa Verde, Hinten: Lagoa Azul, Links: Sete Cidades

Die Caldeira Sete Cidades wurde von einem der aktivsten Vulkane der Azoren geschaffen und beinhaltet heute, neben der Ortschaft Sete Cidades, die beiden Seen Lagoa Azul und Lagao Verde. Sozusagen in einer eigenen Caldera innerhalb der Caldeira Sete Cidades befindet sich zudem der Lagoa de Santiago, der durch einen kleineren Ausbruch geschaffen wurde und etwas höher gelegen ist. Zu den Seen sei noch erwähnt, dass sie nach den augenscheinlichen Farben ihrer Wasseroberfläche benannt wurden. Der kleinere Lagoa Verde reflektiert überwiegend die umrandende grüne Vegetation, während der Lagoa Azul den oftmals blauen Himmel spiegelt.

Hauptbild: Lagoa Azul, Hinten: Lagoa Verde, Rechts: Sete Cidades

Wir fahren an der gespenstischen Kulisse des ehemaligen Hotels Monte Palace vorbei. Dieses haben wir soeben ausgiebig besichtigt (siehe Tour). Wir parken am Lagoa do Canario auf einem kleinen Wanderparkplatz. Das Wetter ist mittlerweile richtig schön geworden, aber es weht ein starker Wind von Westen her. Die Rucksäcke sind bereit und Wasser und Twix sind ausreichend an Bord.

Wir folgen zunächst dem Wanderpfad an der ER8-1A entlang, biegen dann etwas ins Gelände ab und gelangen nach einiger Zeit auf einen weiteren Wanderparkplatz. Hier laufen wir wieder stets in der Nähe der Straße, vorbei an einem weiteren Parkplatz. Der Track führt hier eigentlich weiter zum Hotel Monte Palace, dieses haben wir aber schon gesehen und so folgen wir direkt auf der Straße weiter dem Kraterrand. Am frühen Morgen ist noch wenig Touristenverkehr und die Aussicht auf die beiden Seen bestätigt uns in unserer Entscheidung. Alles richtig gemacht!

Auf der Rückseite des Ruinenkomplexes erreichen wir über die Straße den Hauptwanderparkplatz der Caldeira. Hier ist schon wesentlich mehr los, ein Hotdog-Stand öffnet gerade und die ersten Mietwagenkolonnen treffen ein. Wir verweilen kurz an einer Informationstafel und beginnen dann unsere eigentliche Wanderung für heute. Die Wegführung der Tour ist relativ simpel gehalten und meistens gut zu finden. Es geht fast immer auf dem Kraterrand entlang, man kann also fast nichts falsch machen.

Auf dem Krater entlang

Nach wenigen Metern verlieren sich die Touristen auch schon wieder, die meisten bleiben sowieso beim Aussichtspunkt und wandern überhaupt nicht. Der Weg ist relativ breit, scheint neu instand gesetzt zu sein und besteht zumeist aus getrocknetem Schlamm und kleinem Geröll. Zu Beginn wandern wir durch einen schönen Wald, der aber plötzlich weicht und die bombastische Aussicht auf den Krater freigibt. Was wir vorher so nicht auf dem Schirm hatten, ist die Tatsache, dass man nicht nur in die Caldera blicken kann, sondern auf der anderen Seite des Weges auch direkt auf den Atlantik. Spektakuläre Aussicht im Doppelpack quasi.

Der Atlantik
Und der Blick in den Krater – früh am Morgen hängt die Wolkendecke tief

Nach einigen Kilometern und unglaubliche Ausblicke später treffen wir auf einige Bauarbeiter die am Wegesrand Pause machen. Hier erfahren wir den Grund für die aktuelle Sanierung des Weges. Wir befinden uns auf der offiziellen Strecke der bekannten Azoren-Rallye, die in wenigen Wochen hier wieder veranstaltet wird. Nachdem wir den Bautrupp hinter uns gelassen haben, wird der Weg auch tatsächlich wieder ursprünglicher und etwas gemütlicher.

Irgendwann treffen wir auf die ER9-1A, die sich von Várzea kommend über den Kraterrand windet. Dieser folgen wir ein kleines Stück bergab in die Caldeira und biegen dann links in einen weiteren Schotterweg ein. Zum ersten Mal können wir jetzt weder auf die Seen noch auf den Atlantik schauen. Nachdem wir an einer Art Forsthaus vorbeigewandert sind, erreichen wir aber wieder den Rundweg auf dem Kraterrand und schon bald kehren auch die genialen Ausblicke zurück. Diese sind jetzt noch grandioser, da die Hänge im Norden äußerst steil in die Caldeira abfallen. Unter uns liegt der Lagoa Azul und im Hintergrund scheint der Lagoa Verde tatsächlich tiefgrün herüber.

Der Kraterrand wird immer steiler und es geht tief runter

Es geht zumeist auf und ab, teils ordentlich steil und immer wieder tauchen Aussichtspunkte am Wegesrand auf. Eigentlich unnötig, man kann nämlich fast die ganze Zeit vom Weg aus die Aussicht genießen. Einige Kilometer später steigt unser Weg nun doch recht steil an und windet sich einige scharfe und ausgewaschene Kurven den Berg hinauf. Ein kleiner Abzweig führt hinauf auf den Gipfel des Pico da Cruz. Diesen lassen wir uns nicht nehmen, oben angekommen sehen wir aber überhaupt nichts, denn wir sind mittlerweile von einer dichten Wolkendecke eingehüllt, die sich an den Hängen des Kraters gebildet hat. Unverrichteter Dinge wandern wir durch den dicken Nebel und steigen auf einem Pfad langsam wieder in das Tal am Lagoa do Canario ab.

Der Lagoa de Santiago liegt in seinem eigenen Krater innerhalb der Caldeira

Der letzte Höhepunkt auf unserer heutigen Tour ist ein altes Aquädukt, welches über und über mit Flechten, Moos und anderen Pflanzen bewachsen ist. Es handelt sich um ein beeindruckendes und riesiges Bauwerk. Die ehemalige Wasserleitung versorgte vor langer Zeit die Inselhauptstadt Ponta Delgada mit Trinkwasser, wurde aber im Laufe der Zeit aufgegeben. Bald darauf erreichen wir wieder die Hauptstraße und folgen dieser einfach etwas in nordwestliche Richtung zurück zum Auto.

Die Natur schlägt zurück
Man erkennt die Dimension des Aquädukts

Fazit:

Ist man zum ersten Mal auf Sao Miguel handelt es sich bei dieser Tour um DIE Wanderung überhaupt auf der Insel. Zwei mittlerweile weltbekannte Höhepunkte lassen sich mit einem Tagesausflug erkunden. Zum einen die Caldeira Sete Cidades mit umwerfenden Ausblicken auf die Seen und den Atlantik und zum anderen die Ruine des Monte Palace Hotels. Die Wanderung um den Krater hat immer wieder zumeist kurze aber steile Anstiege, die man bei den Aussichten aber kaum wahrnimmt. Überwiegend handelt es sich um eine Art Schotterpiste, der Pfadanteil ist verschwindend gering.

Faktencheck:

21,2 km, 550 Hm, 3,7 km/h, geniale Aussichten, Wasser, Twix, Aquädukt

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