...besser raus!

Rouvas Gorge

 

Nach dem Hitzekampf an der Aradena Schlucht und den damit verbundenen recht langen Anfahrtswegen, haben wir uns für heute eine Tour ausgesucht, die von Agia Galini aus wesentlich schneller und auch auf leichter befahrbaren Straßen erreichbar ist. Die Rouvas Schlucht hatten wir zuvor niemals auf dem Schirm, wir kannten sie auch überhaupt nicht. Das ist uns im Nachhinein absolut schleierhaft, denn die Schlucht fährt richtig großes Naturkino auf. Aber alles der Reihe nach.

Google ist zwar ein mächtiges Tool, aber wir haben nun schon öfters erlebt, dass die Navigation mit Gmaps auch ziemlich tückisch sein kann. Ausgangspunkt der Tour ist heute der Forellensee bei Zaros. Hier wurde es schon etwas problematisch bei der Eingabe ins Navi, zum einen ist der Teich als Votomos-See oder See von Zaros bekannt, wird aber auch in den Karten als Techniti Limni Votomos oder wiederum einfach als Zaros Lake bezeichnet. Wir haben zusätzlich noch ein Auto-Navi mit griechischen Karten im Skoda hängen, aber auch dieses lahmt etwas bei der Zieleingabe. Letztendlich lassen wir uns von beiden Systemen einfach nach Zaros ins Zentrum navigieren und finden dort dann nach etwas Suche auch die Beschilderung zu besagtem Ausgangspunkt.

Votomos See bei Zaros gesehen vom Track in die Rouvas Schlucht

Trotz aller navigationstechnischer Tücken sind wir recht früh am Parkplatz des Sees angekommen und können eine Stellfläche frei wählen. Etwas abseits parkt ein einheimischer Reisebus und im Biergarten des am See gelegenen Lokals ist schon einiges los. Diese Taverne ist auch die einzige bewirtschaftete Lokalität bei der heutigen Tour. Hier kann man die eigens im See gezüchteten Forellen verköstigen, selbige konnten wir live im Wasser beobachten, aber auch alle anderen Köstlichkeiten der griechischen Küche lassen sich hier erstehen. Also eines ist ganz klar, was da in diesem Teich rumschwimmt sieht sehr nach einem Festmahl aus. Kofferraum auf, Schuhwechsel, Rucksack klarmachen, Oregon starten, Klappe zu und fertig.

Wir beginnen die Tour mit einem entspannten Spaziergang um den Votomos-See und steigen an dessen Ende in einen schmalen Wanderpfad ein. Dieser befördert uns sogleich auch schon recht schnell bergauf, ein Ziegengatter wird passiert, und weiter geht es immer in Richtung Schluchteingang. Ein letzter Ausblick von mittlerweile recht weit oben auf den See verabschiedet uns in die Felswände der Rouvas-Schlucht. Wie nicht anders zu erwarten ist der Weg ein wirklich steiniger Geselle. Stets gut markiert mit einem roten Punkt auf den Felsen windet sich der Pfad meist aufwärts, ein weiteres Ziegengatter wird passiert, und wir sind nun endgültig in der wilden Natur der Schlucht angekommen.

Letztes Panorama bevor man in der Schlucht verschwindet

Am letzten Ziegengatter treffen wir noch auf zwei Bayern in Badelatschen. Sie wollten nur mal schauen wie es so in der Schlucht aussieht, haben aber richtigerweise ihr Schuhwerk als für völlig unpassend befunden um hier auch nur einen Schritt weiterzugehen. Nach kurzer Unterhaltung erfahren wir, dass sie einen Tag zuvor in der Richtis Schlucht wandern waren, die wir 2016 auch schon besuchen durften, heute einen „Pausentag“ einlegen, und für den nächsten Tag tatsächlich auch die Aradena in Erwägung ziehen. Nach diesem Gespräch verabschieden wir uns und sehen für lange Zeit keine Menschenseele mehr.

In der Schlucht geht es zumeist steil aufwärts

Mal mehr mal weniger am Bachbett orientiert steigen wir weiter durch die Talsohle aufwärts. Immer wieder führt uns der Track über steile und stufige Passagen an den Felswänden entlang und die obligatorischen Ziegen begleiten uns, wenn auch meistens nicht sichtbar, mit Gebimmel und Gemecker durch das Tal.

Unter der Felswand erfolgt eine Kehrtwende

Unter einer beeindruckenden Felswand folgen wir dem Weg in eine Kehrtwende, und laufen nun einige Zeit dem Talausgang entgegen. Spätestens hier lassen sich die vielen Höhenmeter die wir schon hinter uns haben erkennen. Tolle Aussichten aus der Schlucht heraus entschädigen jede Schweißperle, aber genau deswegen sind wir ja gekommen.

Aus dem Schatten heraus eine tolle Aussicht

Über ein erst kürzlich entstandenes Geröllfeld steigen wir dann in den wirklich faszinierenden Teil der Schlucht ein. Wir hangeln uns weiter über grobes Geröll dem Rouvas-Wald entgegen. Diesen erreichen wir über einige steile Anstiege, teils gesichert mit hölzernen Handläufen, etliche Höhenmeter weiter.

Hier muss man teilweise etwas klettern

Man merkt es kaum beim bergauf Kraxeln, aber die Vegetation wird immer dichter. Nachdem wir einige mit Stahlträgern verstärkte Brückenkonstruktionen passiert haben kann man sogar das erste Wasser plätschern hören. Hier wird es jetzt richtig idyllisch.

Die Brücke wurde in den letzten Jahren mit einem Stahlträger verstärkt

Ein erster Gumpen zwischen den groben Felsblöcken lässt uns kurz verweilen. Wir spülen uns mit frischem Bachwasser den Schweiß aus dem Gesicht, hängen die Füße ins kühle Nass und genießen das Ganze im Schatten der überall wachsenden Stechpalmen, Zypressen und diversen Kiefern. Wer vom Fach ist kann hier sicherlich noch etliche andere Baum- und Pflanzenarten bezeichnen, wir sind es nicht, finden es aber umso besser. Durch diese willkommene Oase wandern wir nun stets weiter am Verlauf des Wassers entlang, bis wir irgendwann den „Freizeitplatz“ Agios Ioannis erreicht haben.  

Viel Wasser im Rouvas Wald

Hier gibt es mehrere Grillplätze mit der Möglichkeit Bergwasser aus Hähnen zu zapfen, eine Kapelle, sowie einen Notübernachtungsplatz, dieser ist aber in heutigen Zeiten nicht immer in bestem Zustand.

Der Rast- und Grillplatz Agios Ioannis mit zahlreichen Picknickspots

Was macht man an einem eigens eingerichteten Rastplatz mit Bänken und Zapfhähnen mit Quellwasser? Ja gut, evtl. hätte man es mit Bier brauen versuchen können, aber wir wählen die offensichtliche Variante: Hinpflanzen, einen mitgebrachten Apfel verspeisen und alle verfügbaren Gliedmaßen erstmal unter erfrischendem Wasser abduschen. Das fetzt sogleich alle Sinne durch und das körperinterne Wanderskelett wird auf den Rückweg eingestimmt.

Blick zurück auf das Psiloritis-Massiv

Auf dem Rückweg passiert nichts mehr außerordentlich erwähnenswertes, wir nehmen exakt den vom Aufstieg bekannten Weg zurück zum Votomos See. Lediglich die humanoide Präsenz ist jetzt etwas dichter geworden, wir treffen immer mal wieder auf andere Wanderer, die deutlich nach uns aus dem Bett gefallen sind, und nun den Aufstieg in die Schlucht machen wollen. Aber der frühe Vogel wird ja bekanntlich im Morgentau von der Natter in der einsamen Schlucht gefressen, weil er sie für einen Wurm hielt… oder war das eine andere Geschichte?

Fazit:

Wo wir gerade bei Gefieder und diversem Gerede dazu sind: Nicht schlecht Herr Specht! Der sprichwörtliche Hamster bohnert hier eine unerwartet geniale Tour zusammen. Da sollten die Schweine aber so einiges zusammenpfeifen. Hat man den Startpunkt einmal gefunden (man kann das sicher cleverer anstellen als wir), wird man im vorerst trockenen Tal der Schlucht mit tollen Ausblicken und schroffer aber dramatischer Natur konfrontiert. Im oberen Teil der Schlucht plätschert dann gesäumt vom idyllischen Rouvas Wald immer ein erfrischender Bachlauf neben dem Track entlang. Hier kann man immer mal wieder die Füße reinhalten oder einfach eine entspannte Pause einlegen. Einige Passagen durch die Schlucht erfordern Trittsicherheit und hier und da müssen auch mal die Hände zu Hilfe genommen werden. Das bleibt aber alles sehr überschaubar und sollte für die meisten ohne Probleme zu machen sein. Klare Empfehlung für diese Tour.

Faktencheck:

11,8 km, 540 Hm, 2,6 km/h, tolle Schlucht, Rouvas Wald, viel Wasser im oberen Bereich

Print
WhatsApp
Telegram
Twitter
Facebook

Madeira

Erlebe die Schönheit von Madeira beim Wandern und Outdoor-Abenteuern. Majestätische Berge, malerische Küsten und atemberaubende Levadas warten auf dich. Tauche ein in die Natur und entdecke die Vielfalt der Aktivitäten. Mach dich bereit für unvergessliche Abenteuer auf Madeira!

Azoren

Entdecke die Naturschönheit der Azoren beim Wandern und Outdoor-Abenteuern. Von Vulkanlandschaften bis zu malerischen Küsten bieten sie vielfältige Möglichkeiten. Tauche ein in die Natur und erlebe unvergessliche Abenteuer auf den Azoren!

Westerwald

Der Westerwald erstreckt sich als Mittelgebirge über die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen.