...besser raus!

Rothaarsteig-Spur: Wisent-Pfad

Der Winter weicht und der Frühling zieht sein größtes Ass aus dem Ärmel. Dieses nennt sich Sonne und das wollen wir doch sogleich ausgiebig feiern. Heads-up! Heute steht der Wisent-Pfad bei Aue-Wingeshausen auf der Agenda, der mit einem höchst interessanten und für Deutschland einzigartigen Hintergrundthema aufwartet. Na, wer kommt wohl drauf?

2013 wurde bei Wingeshausen eine Herde Wisente ausgewildert, um erstmals seit 235 Jahren wieder einen Bestand auf Bundesgebiet in freier Wildbahn anzusiedeln. Das Projekt läuft sehr erfolgreich und von ursprünglich 8 Tieren hat sich die Herde auf 25 vergrößert (Stand: 2020), wobei 19 davon in freier Wildbahn geboren wurden. Parallel wurde die sogenannte Wisent-Wildnis geschaffen. Hierbei handelt es sich um ein Schaugehege bzw. Wisent-Erlebniszentrum mit derzeit 8 Tieren. Mit zahlreichen Aktionen und Informationsmöglichkeiten werden Besucher hier zum Thema Wisent sensibilisiert. Mit etwas Glück kann man die Wisente in der Umgebung von Schmallenberg in freier Wildbahn beobachten.

Wir haben, wie könnte es auch anders sein, das knuffige Oregon mit einem Track beladen. Unsere stille Stimme aus dem Off ist also wieder dabei. Startpunkt ist der Ortskern von Aue-Wingeshausen, unweit von Bad Berleburg. Irgendwo im Dorf finden wir einen Platz zum Parkieren (Gruß in die Schweiz an dieser Stelle) und schon kann es losgehen. Nach wenigen Metern im Weidiger Weg bauen wir auch schon den ersten Verpeiler für heute ein, wir haben den kleinen Pfad zum Sonnenhof verpasst. Ein freundlicher Anwohner leitet uns aber aus seinem Vorgarten raus und auf die andere Seite des Zauns. Da ist ja das Gras bekanntlich sowieso immer grüner und so geht es dann jetzt richtig los.

Schönes Handwerk am Wegesrand

Über besagten Pfad gelangen wir bergauf auf eine kleine Teerstraße, biegen aber nach wenigen Metern schon auf einen Feldweg ab und erreichen den Sonnenhof. Wer mag könnte hier schon Kaffee und Kuchen einnehmen. Wer braucht schon Kuchen? Und Kaffee gibt’s später eh noch vom Kocher. Wir latschen also weiter und tauchen kurz darauf in den Wald ein. Auf gemütlichem Weg führt uns der Track durch die Fichten und obwohl es Sonntag ist begegnen uns fast keine Wanderer. Immer wieder finden sich einige Rastmöglichkeiten, wir wollen aber zunächst mal etwas Leistung zeigen und ein paar Kilometer gut machen.

Langsam dringt die Sonne auch in den Wald vor

Nach einiger Zeit gelangen wir an den südlichen Bereich der Wisent-Wildnis. Hier nehmen wir einen kleinen Pfad, der uns an der Ostseite des riesigen Geheges immer bergauf führt. Wisente sind keine zu sehen, keine echten jedenfalls. Die Kontur eines Tieres taucht zwar irgendwann am Horizont auf, stellt sich aber als großes Kunstwerk aus Stahl heraus. Wir haben den Parkplatz des Erlebniszentrums erreicht. Hier bietet sich die Möglichkeit kleine Snacks am Kiosk zu erstehen, und natürlich die Gelegenheit das Gehege selbst gegen Eintritt zu besuchen. Auf beides haben wir keine Lust und folgen weiter unserem Track, Wandern ist bei dem Wetter doch einfach die schönere Beschäftigung.

Aussicht bei der ersten Trinkpause

Der Pfad verläuft jetzt ein kurzes Stück entlang einer der typischen kleinen Sauerlandstraßen, der K42, knickt aber dann scharf ab und führt steil den Berg rauf. Oben angekommen bietet sich eine tolle Aussicht durch das bewaldete Tal in Richtung Fleckenberg. Auf einer Bank legen wir die erste Trinkpause ein und genießen die absolute Stille. Kurz darauf stoßen wir auf den Rothaarsteig und folgen diesem bis nach Jagdhaus. Jagdhaus ist ein winziger Ortsteil von Schmallenberg mit knapp über 70 Einwohnern. Das gleichnamige Gasthaus wurde im Laufe der Jahrzehnte immer weiter ausgebaut und ist heute ein angesehenes Wellnesshotel der gehobenen Klasse. Sehenswert ist in dem Örtchen auch die Hubertuskapelle, klein aber hübsch.

Wir verlassen die Zivilisation wieder, falls man Jagdhaus als eben diese bezeichnen möchte, und kommen nach einigen hundert Metern wieder an die K42. Diese überqueren wir aber nur und befinden uns bald darauf an einer gemütlichen Wanderhütte. Zwei Dinge überzeugen uns sofort: Hier scheint die Sonne direkt in die Hütte und der Ausblick über das Tal ist fantastisch. Kommando Sachen ablegen und Kocher raus! Zack, schon ist das Wasser heiß, der Kaffee schwarz und das YumYum weich. Wunderbar entspannend das Ganze. Nur zur Erinnerung – wer braucht schon Kuchen?! Gänzlich überbewertet.

Hier schmeckt der Kaffee doch ganz besonders gut

Kaffee und YumYum sorgen für ein wohliges Gefühl im Bauch und wir verlassen die Hütte. Dem Weg abwärts folgend, laufen wir jetzt in der schön warmen Frühlingssonne. Der Weg tangiert das Forsthaus Ihrige und führt uns weiter durch das idyllische Tal. Nachdem wir noch eine Fichtenwaldpassage durchlaufen haben, treffen wir irgendwann auf das Hotelrestaurant Forellenhof. Die Anlage sieht sehr einladend aus und der Pfad führt uns auch direkt an der Forellenzucht vorbei. Alles ist sehr gepflegt und die Fische sind ordentlich groß. Da möchte man sich doch am liebsten einen aus dem Wasser krallen und reinbeißen. Gollum hätte es getan. Wir ziehen aber weiter, lassen uns nochmal durch eine Fichtenschonung führen und stehen dann wieder im Ortskern von Wingeshausen. Mit Ankunft am Auto ist unsere Tour auch wieder beendet für heute.

Wem ist beim Lesen was Wichtiges aufgefallen bis hier hin? Richtig, wir haben kein Wisent gesehen. Das ist auch relativ selten der Fall, da die Tiere eher zurückgezogen im Wald leben. Bei anderer Gelegenheit konnten wir aber tatsächlich eines in freier Wildbahn beobachten und fotografieren.

Wisent in freier Wildbahn am Albrechtsplatz im Sauerland (absolutes Zufallsfoto!)

Fazit:

Vorab sei gesagt, dass die Chance hier wirklich Wisente in freier Wildbahn zu sehen eher gering ist. Die Tiere streifen durch ein riesiges Gebiet im Sauerland, werden aber immer wieder gesichtet. Wer möchte, kann aber das Besuchergehege infiltrieren und dort einen Blick auf die imposanten Kolosse werfen. Die Tour lohnt sich trotzdem. Wenig Asphaltanteil, schöne Aussichten und gemütliche Täler laden hier zu einer kleinen Sonntags-Wanderung ein. Sonnenhof, Wisent-Wildnis, Jagdhaus und Forellenhof bieten Möglichkeiten zur Verpflegung und teilweise auch zum Übernachten. Wochentags kann man in Wingeshausen auch einen EDEKA und eine Bäckerei aufsuchen.

Faktencheck:

14,2 km, 310 Hm, 3,4 km/h, kein Wisent, 1x Continente Kaffee, 1x YumYum

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