...besser raus!

Richtis Gorge

Immer auf der Suche nach schönen Touren abseits der touristischen Massenansammlungen und den meistens damit verbundenen Müll- und Lärmbelästigungen, sind wir auf die noch relativ unbekannte Richtis-Schlucht gestoßen. Die Richtis-Gorge befindet sich im Nordosten von Kreta ca. 20 km vor Sitia. Als Startpunkt nutzen wir einen kleinen Rastplatz an der EO90, der sich kurz hinter der kleinen Ortschaft Exo Mouliana befindet. In Exo Mouliana befindet sich übrigens die einzige Tankstelle weit und breit, die nächste befindet sich erst wieder in Sitia.

Wir starten direkt vom Parkplatz mit einem steilen Abstieg. Noch ist der Weg asphaltiert und orientiert sich grob am Bachlauf in die Schlucht hinein. Nach einigen Metern wird es etwas gemütlicher und wir wandern durch die üppige Vegetation. Ein erstes Highlight erreichen wir nach nur ganz wenigen Kilometern. Ein altes Steinbogen-Viadukt welches über den Bachlauf in der Schlucht führt. Recherchen im Nachhinein verraten uns, dass es sich um die Lachana Stone Arch Bridge handelt. Der beschreibende Text war allerdings auf Griechisch verfasst… also für uns unlesbar. Wir verlassen den Weg und gehen auf dem Pfad unter der Brücke hindurch noch tiefer in die Schlucht hinein.

Im Dschungel auf Kreta

Der Weg wird jetzt immer abenteuerlicher, teils laufen wir direkt im Bachbett und hin und wieder auch mal durch leicht schlammige Passagen. An einigen Stellen müssen hohe Felsbrocken überklettert werden, was manchmal nur auf allen Vieren möglich ist. Ein Spaziergang ist das definitiv nicht mehr, aber dafür auch unglaublich abwechslungsreich. So macht das Bock! Wir bahnen uns unseren Weg durch den von dichter Vegetation gesäumten Bachlauf und wechseln wieder auf einen Pfad am Ufer. Immer wieder passieren wir kleinere Stege und Holztreppen, bis wir schon an der Geräuschkulisse hören können, dass wir die Hauptattraktion von Richtis Gorge erreicht haben. Den ca. 20 m hohen Wasserfall. Über Holzstege in der Steilwand und eine gewundene steile Treppe klettern wir die Kaskade nach unten und biegen um einen Felsvorsprung. Wir stehen vor dem Wasserfall der sich in einen kleinen Teich bzw. Gumpen ergießt.

Die Treppen zum Wasserfall
Wasserfall in der Schlucht

Ein genialer Anblick und spätestens hier kommt ein wenig Madeira-Dschungelfeeling auf. Kreta ist ja doch nicht überall so karg und trocken wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Am Wasserfall gibt es einen Picknicktisch und man kann, wenn der nicht schon besetzt ist, hier eine herrliche Pause einlegen. Eventueller Müll ist unbedingt wieder mitzunehmen, es gibt keine Abfalleimer, wir wollen ja nicht das tolle Bild zerstören und die Natur schon gar nicht. Da wir hier sowieso wieder auf dem Rückweg vorbeikommen, machen wir nur eine kurze Pause und gehen dann weiter auf dem Pfad entlang in Richtung Meer.

Wir kreuzen den Bachlauf noch einige Male über große Steine oder kleine Brücken und gelangen dann auf einen breiteren Schotterweg. Dieser führt uns auf einen kleinen Parkplatz. Ja, man hätte auch mit dem Auto über eine fürchterliche Staubpiste zum Ausgang der Schlucht fahren können. Wenn man so ziemlich alles Sehenswerte in der Gegend verpassen möchte ist das eine Option. Also eigentlich gar keine. Über den Weg erreichen wir einen großzügig angelegten Grill- und Picknickplatz und wenige Meter später auch das Meer. Strand gibt es hier leider keinen, der besteht nämlich aus unzähligen großen Kieselbrocken, aber schön ist es trotzdem. Wir verfüttern belegtes Fladenbrot und ein Dosengetränk an uns selbst und genießen die Brandung.

Am Ausgang von Richtis Gorge

Anschließend treten wir den Rückweg an. Wir können nochmal ganz andere Perspektiven der Schlucht bestaunen und so wird es trotz gleicher Wegstrecke einfach nicht langweilig. Zwischenzeitlich sind uns die Wasservorräte ausgegangen. Eine gute Gelegenheit unseren noch fast neuen Wasserfilter zum Einsatz zu bringen. Dies machen wir, als wir den Wasserfall wieder erreicht haben. Funzt gut und schmeckt, alle haben es ohne gesundheitliche Probleme überstanden, der Filter funktioniert auch beim dritten Einsatz tadellos. Nachdem wir das Viadukt wieder passiert haben schleppen wir uns den letzten steilen Anstieg zum Mietwagen rauf. Gutes Timing, denn Sonne und Dunkelheit besiegeln gerade ihren Schichtwechsel per Handschlag.

Fazit:

Eine richtig tolle Expedition durch die Richtis Schlucht. Von anfänglichem Asphalt, über schmale Pfade, Passagen im Bachbett, Felsen und Holzstege ist der Weg nie langweilig. Die für Kreta eher ungewöhnlich dichte Vegetation spendet meistens angenehmen Schatten und ist darüber hinaus auch wirklich sehenswert. Höhepunkt ist ganz klar der Wasserfall, wer mag kann hier auch wieder umkehren und die Wanderung abkürzen. Ganz zerbrechliche Genossen können auch zum Ausgang der Schlucht fahren und von dort recht einfach zum Wasserfall gehen. Letzteres ist aber absolut nicht empfehlenswert, da man sich selbst so ziemlich aller imposanten Eindrücke der Tour beraubt.

Faktencheck:

11 km, 3,1 km/h, 330 Hm, Wasserfall, spannender Weg, 1x Wasserfiltereinsatz

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