...besser raus!

Ostsee – Nordsee Tour Etappe 2: Kochendorf – Ellingstedt

Einige Wochen nach der ersten Etappe auf unserem Marsch von der Ostsee an die Nordsee haben wir Zeit und passendes Wetter gefunden, um die zweite Etappe in Angriff zu nehmen. Das schöne Wetter befindet sich noch in der Findungsphase und so ist es erstmal etwas diesig am frühen Morgen als wir den zweiten Wagen am Ziel in Ellingstedt abstellen. Bald darauf befinden wir uns dann aber am Start unserer heutigen Tour in Kochendorf am Wanderparkplatz zum Windebyer Noor. Die eigens von uns geplante Strecke haben wir als Track ins bewährte Oregon geladen, welches wir sogleich mit Eneloops füttern und startklar machen. Rucksackcheck: Kocher, Gulaschtopf, Wasser und einige Zusatzfeatures sind gepackt. Rocken wir das Ding!

Ganz unspektakulär laufen wir erstmal durch Kochendorf, während die Sonne so ganz langsam Lebenszeichen von sich gibt und das trübe Grau verdrängt. Kurz nachdem wir Kochendorf verlassen haben, passieren wir das sehenswerte Gut Möhlhorst und folgen dann dem Möhlhorster Weg in Richtung Götheby. Nicht nur anfänglich sind wir leider ziemlich viel auf Asphalt unterwegs, allerdings entschädigen die Landschaft und auch der nicht vorhandene Verkehr so einiges. Übrigens befinden sich in dieser Gegend auch einige Geocaches am Wegesrand für die aber teilweise ECA erforderlich ist. In Götheby angekommen queren wir die Ortschaft, nehmen einen kleinen Pfad durch Gehölz und Moor, und erreichen Fleckeby. Hier laufen wir vorerst stumpf an der Hauptstraße entlang, dies hat aber den Vorteil, dass man einige Geschäfte und einen Bäcker streift. Wer möchte kann also hier nochmal kräftig die Vorratskammer im Rucksack befüllen.

Wir verlassen die dicht besiedelten Gebiete wieder und nehmen einen der für Schleswig-Holstein typischen Wirtschaftswege, die aus zwei betonierten Fahrspuren und einem Grünstreifen in der Mitte bestehen. Der Blick über die hügelige Landschaft lässt die glaziale Prägung Norddeutschlands deutlich erkennen. Die Sonne hat es mittlerweile komplett durch den morgendlichen Dunst geschafft und spendet für Anfang März recht ordentlich Wärme.

In den hügeligen Feldern bei Fleckeby

Nachdem wir ein Gehölz passiert haben, laufen wir ein kleines Stück entlang der K 54, verlassen diese wieder und kommen an den recht abgelegenen Siedlungen Karlshof und Plönort vorbei. Wer ein abgeschiedenes Leben in absolut ruhiger Wohnlage verbringen möchte dürfte sich hier bestens aufgehoben fühlen… zumindest für deutsche Verhältnisse.

Kuriosität am Wegesrand

Irgendwann treffen wir wieder auf die K 54, der wir durch Esprehm folgen und biegen dann vorerst für längere Zeit auf einen Feldweg ab. Hier suchen und finden wir immer mal wieder einige Geocaches und genießen die abgeschiedene Landschaft. Bald darauf erreichen wir über einen Hohlweg ein Highlight der heutigen Tour, die Selker Mühle. Die Selker Mühle liegt am Ende des zugehörigen recht großen Mühlteichs und wurde 1998 aufwändig restauriert. Ihre erste Erwähnung geht auf das Jahr 1585 zurück, damals wurde sie noch zu den Ländereien des St.-Johannis Klosters in Schleswig gezählt. Interessanter Fakt: Das noch in Betrieb befindliche Wasserrad treibt heute zwei Generatoren zur Stromerzeugung an. Außerdem führt hier eine Variante des E1-Wanderweges vorbei.

Die Selker Mühle mit vorgelagertem Mühlteich
Der Mühlteich

Kaum haben wir die Selker Mühle verlassen, führt uns der Track ziemlich eintönig an der K 1 entlang. Zwar immer sicher auf dem Radweg, aber ein Wanderhöhepunkt ist das sicherlich nicht, zumal die Straße auch am Sonntag relativ stark befahren ist. Immerhin lockern auch hier einige Geocaches das stupide Gelatsche über Asphalt etwas auf. Wir dürfen uns aber auch in keinster Weise beschweren, immerhin geht es bei dieser Tour darum, zu Fuß von der Ostsee an die Nordsee zu gelangen, und nicht etwa um das Aufzeigen der tollsten Wanderwege in der Region. Alles hat ein Ende nur die Wurst…, und so erreichen wir Busdorf. Wir sind am Danewerk angekommen. Ausführliche Informationen über das Danewerk würden hier deutlich den Rahmen sprengen, deswegen nur ein kurzer Auszug aus Wikipedia (Stand 2022):

„Das Danewerk (dänisch Dannevirke, altdänisch danæwirchi) ist eine räumlich und zeitlich komplexe, lineare Befestigung des frühen und hohen Mittelalters im nördlichen Schleswig-Holstein. Es besteht aus Erdwällen mit Wehrgräben, einer Ziegelsteinmauer, zwei mittelalterlichen Wallburgen sowie einem Seesperrwerk. Das Danewerk gilt als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas und zugleich als dänisches Nationaldenkmal. Am 30. Juni 2018 wurden von der UNESCO das Danewerk sowie Haithabu gemeinschaftlich als Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum UNESCO-Welterbe erklärt.“

Wir haben Teilbereiche des Danewerks schon bei anderen Gelegenheiten mehrfach erkundet und können nur bestätigen, dass es sich um eine riesige Anlage handelt, die einiges an Faszination zu bieten hat.

Danewerk bei Busdorf

Zwischenzeitlich überqueren wir die A 7, was sich als äußerst laut und nervtötend herausstellt, folgen dann aber weiter dem Danewerk bis in die Ortschaft Dannewerk. Die Frage, wie diese zu ihrem Namen gekommen ist, lassen wir mal als harte und ausgebuffte Knobelaufgabe hier zurück. Preise für die Lösung werden leider keine vergeben. Shit happens 😉 Nachdem wir auch Dannewerk, also die Ortschaft, verlassen haben, gelangen wir zur Thyraburg und somit wieder auf das Bauwerk Danewerk. Die heutige Thyraburg ist ein künstlich angelegtes Plateau und war vermutlich früher die Basis für eine hölzerne Burganlage.

Die Thyraburg auf dem Danewerk

Nach dem Burgplateau folgen wir ein langes Stück der Wallanlage, vorbei am Danewerk-Museum und der kürzlich freigelegten Waldemarsmauer bis zur Schanze 14. Letztere ist ein weiteres Plateau im Verlauf des Danewerks und ist ein Überrest des Deutsch-Dänischen Kriegs von 1864. Das aus der Frühzeit stammende Danewerk wurde von den Dänen im Kriegsverlauf teils ausgebaut und als Verteidigungslinie neu definiert.

Der westliche Verlauf des Danewerks nach der Thyraburg

Wir laufen weiter auf dem sogenannten Margarethenwall bis zum Wanderparkplatz an der K 39 und packen dann endlich den Kocher aus. Es sind wie sooft die Kleinigkeiten die das Herz (und auch die weitere Wanderkondition) höher schlagen lassen: Heißes Wasser vom Kocher, ein Gulaschtopf im Plastikbecher und der Instant-Kaffee aus der Campingtasse… vollkommen ausreichend für einen ordentlichen Schub Glücksgefühl.

Auf dem Margarethenwall des Danewerks

Letzteren können wir aber auch nochmal gebrauchen, denn nachdem wir alles wieder eingepackt haben, laufen wir den restlichen Weg zum Auto äußerst stupide an der K 39 entlang bis wir in Ellingstedt angekommen sind. Im Nachhinein hätte man das mit wenig Mehraufwand wesentlich idyllischer lösen können, aber… aber….

Fazit:

Nun, was hat uns die zweite Etappe auf dem Weg von der Ostsee an die Nordsee mitgegeben? Ganz klar können wir nicht immer die schönsten Wege laufen, da wir hier ein festes Ziel vor Augen haben. Deswegen heute ein ziemlich hoher Asphaltanteil, in größeren Abschnitten auf Radwegen entlang viel befahrener Straßen. Die Querung der A 7 nicht zu vergessen. Dennoch drängt sich ein großes und wohlwollendes ABER auf. Stationen wie die Selker Mühle und die Passagen durch die Randbereiche der Hüttener Berge und entlang des Danewerks hübschen dann doch alles wieder auf. Besonders letzteres bietet einiges fürs Auge und wer historisch interessiert ist, findet in den Tiefen des Netzes Unmengen an Informationen über diese gigantische Anlage. Daher sei hier dringend geraten, sich auch mal etwas ausführlicher damit zu beschäftigen.

Faktencheck:

31,2 km, 210 Hm, 4,5 km/h, Selker Mühle, Danewerk, leider viele befestigte Wege

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