...besser raus!

Oranierpfad Dillenburg

Der Oranierpfad befindet sich im Lahn-Dill-Kreis in Hessen und führt relativ weitläufig einmal um die Dillenburger Kernstadt. Eigentlich in den östlichen Ausläufern des Westerwald gelegen, handelt es sich aber schon um das Übergangsgebiet zum Rothaargebirge.

Die Wegstrecke wurde in den letzten Jahren neu markiert (orangefarbenes O auf blauem Grund) und beträgt ca. 27 km, wobei auch einige Höhenmeter in teils knackigen Anstiegen zu bewältigen sind. Also eine recht sportliche Runde, die sich aber in jedem Fall lohnt. Starten kann man am kostenfreien Parkplatz der (mittlerweile geschlossenen) Stadthalle von Dillenburg.

Gleich nach dem Start geht es direkt in den „Dillenburger Weinberg“. Hierbei handelt es sich um ein exponiertes Waldgebiet mit einigen guten Aussichtspunkten auf den Wilhelmsturm und den Schlossberg. Bismarcktempel und der weiter oben gelegene Adolfstempel laden hier zum Verweilen ein.

Blick auf den Dillenburger Wilhelmsturm

Nach dem steilen Anstieg direkt zu Beginn wandern wir entlang des Höhenzuges in Richtung Kaiserlinde und weiter zur „Presberlust“. Hier bietet sich ein fantastischer Blick über die Stadt, allerdings auch auf das weniger sehenswerte Bundesstraßenkreuz.

Presberslust

Die gewonnen Höhenmeter verlieren wir leider komplett beim Abstieg in den urbanen Bereich im Tal wieder, aber auf der anderen Seite der Talsohle erklimmen wir sogleich den Galgenberg. Auch hier geht es teils knackig bergan. Eine Weile laufen wir der Wegstrecke folgend durch das Waldgebiet zwischen Dillenburg und Sechshelden und steigen dann wieder ins Tal ab, wo wir Bundesstraße, Autobahnzubringer sowie die Dill über eine Brücke queren. Auch die Autobahn unterqueren wir kurz darauf durch einen Tunnel.

Der nächste Abschnitt ist sicherlich mit einer der schönsten auf dem Oranierpfad. Wir entfernen uns jetzt weiter von der nervigen Autobahn und gelangen immer tiefer in die Natur. Schöne Wälder und später auch weitläufige Wiesen bestimmen das Bild. Es geht stets mehr oder weniger leicht bergauf, da wir uns dem höchsten Punkt der Runde nähern. Der Kornberg ist sicherlich eine der markantesten Erhebungen in der weiteren Umgebung.

Aussicht vom Kornberg

Fantastische Ausblicke über Dill- und Dietzhölztal laden zu einer ersten Pause ein. Mit einem kleinen Abstecher vom eigentlichen Track kann man sogar den „Taunusblick“ genießen. Warum die Stelle so heißt sollte klar sein; man kann tatsächlich bis in den Taunus schauen. Natürlich nur wenn das Wetter mitspielt.

Auf der Liegebank am Kornberg

Wir verlassen den Kornberg und begeben uns auf den Weg zum „Haigerer Tor“. Hier finden sich einige Rastmöglichkeiten und wer möchte, kann von hier aus bergab zum nahegelegenen Wildpark gehen. Zahlreiche Informationstafeln informieren zudem über die heimische Flora und Fauna.

Anschließend führt uns der Weg durch den Dillenburger „Thiergarten“, ein weitläufiges Waldgebiet mit zahlreichen Wegen und Wandermöglichkeiten. Über eine Brücke passieren wir nochmals die Autobahn und laufen oberhalb des Stadtgebietes auf den Dillenburger Ortsteil Niederscheld zu. Vorbei an Waldschwimmbad und Sportplatz wandern wir am Niederschelder Ortsschild vorbei, queren die Dill ein zweites Mal und biegen ab in Richtung Friedhof und Hustenbachtal.

Am Friedhof angekommen folgen wir dem Waldlehrpfad, der uns nach einer Weile direkt an der hiesigen Vogelschutzhütte vorbeiführt. Wenig später erreichen wir das Freizeitgelände Hustenbachtal. Hier bieten sich wieder etliche Gelegenheiten für Rast und Picknick. Es lohnt sich aber noch ein wenig dem Weg bergan zu folgen, da wir kurze Zeit später auf einen tollen Aussichtspunkt mit Liegebänken treffen. Eine wunderbare Gelegenheit die pralle Sonne zu genießen. Wer möchte kann sich hier auch in ein Wanderbuch eintragen.

Aussicht oberhalb des Hustenbachtals

Nach ausgiebigem Sonnenbad folgen wir dem Track weiter bis zum Gleichenhäuschen. Dieses kann man aufgrund seiner markanten Lage teilweise sogar aus den umliegenden Gemeinden sehen. Vorort bietet sich zwar eine tolle Aussicht, das Gleichenhäuschen an sich wirkt aber, zumindest von innen, doch recht heruntergekommen. Direkt hinter dem Häuschen beginnt der Abstieg über einen Pfad in den Ortskern von Niederscheld. Nachdem wir auf der anderen Dorfseite, wieder steil bergauf, einige Höhenmeter gut gemacht haben, beginnt nochmal ein sehr spannender Abschnitt des Oranierpfads.

Oberhalb des ehemaligen Dillenburger Rangierbahnhofs, der zu großen Teilen nicht mehr genutzt wird und dem Verfall überlassen ist, laufen wir jetzt wieder auf die Stadt zu. Auf einem gemütlichen Pfad tauchen wir in den Wald ein und bleiben stets etwas oberhalb der alten Bahnanlagen. Hier findet sich ein Paradies für alle Urbexer und Lost Place Fans.

Alte Abfüllanlagen, verfallene Gebäude und sogar der ehemalige Dillenburger Lokschuppen sorgen gleichzeitig für Nostalgie und gedanklichem Schwelgen in der Geschichte. Man kann erahnen wie imposant das ganze Areal früher gewesen sein muss. Vom Betreten der Anlagen kann aber zum eigenen Schutz nur dringend abgeraten werden und wir gehen davon aus, dass es sowieso verboten ist.

Ein Teil des ehemaligen Dillenburger Güterbahnhofs

Fast schon zum Abschluss führt unser Weg an der Isabellenhütte vorbei. Nein, das ist keine Wanderhütte, sondern ein international erfolgreich agierendes Unternehmen. Einen historischen Wegpunkt können wir aber vor der Rückkehr zum Auto noch anbieten. Über den sogenannten Ho-Chi-Minh-Pfad erreichen wir das Batterie-Denkmal mit einer ca. 200 Jahre alten Buche. Von diesem schlicht „Batterie“ genannten Punkt sollen gewisse Franzosen einst das Dillenburger Schloss beschossen und zerstört haben.

Nun folgen wir nur noch wenige hundert Meter dem Weg weiter bergab und erreichen wieder unseren Ausgangspunkt. Wer den Tag entspannt ausklingen lassen möchte, kann um die Ecke noch ins Kino gehen oder aber in der Stadt verschiedene Lokalitäten aufsuchen. Definitiv empfehlenswert ist, zumindest in unseren Augen, der griechische Grill „Ambrosia“ am Bahnhof. Hier gibt’s lecker Gyros und mehr zu moderaten Preisen.

Fazit:

Wir finden hier eine größtenteils gelungene Streckenführung, die durch unterschiedliche Landschaften und Naturräume führt. Bemerkenswert sind sicher die Gegend um den Kornberg und die Passage hinter dem ehemaligen Dillenburger Güterbahnhof. Beide Abschnitte könnten kaum konträrer sein, bieten aber auf ihre Weise hohen Unterhaltungswert. In Abschnitten geht es immer mal wieder durch Siedlungsbereiche. Prinzipiell ist möglich, die doch recht lange Strecke in zwei Teile aufzuspalten. In Niederscheld bietet sich übrigens die Gelegenheit beim Bäcker oder ähnlichem vorbeizuschauen. Kein Sonntagsspaziergang, aber wenn man Zeit mitbringt, eine durchaus machbare Tagestour.

Faktencheck:

28,4 km, 670 Hm, 4,4 km/h, viel Wasser, kein Kaffee, 1x nervige Autobahn

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