...besser raus!

Levada do Brasileiro – Levada do Moinho

Bei diesem Rundweg handelt es sich um eine kombinierte Tour aus zwei verschiedenen Levadawanderungen. Landschaftlich sehr abwechslungsreich, wird von schwindelerregenden Höhen bis hin zu verträumten Farnwegen und alten Wassermühlen einiges geboten. Es lohnt sich mal wieder.

Wir parken den Mietwagen kostenfrei vor der großen Einfahrt zu einem Bauhof in Porta da Vila, alternativ kann man aber auch der ER105 bergauf bis zum Lagoa do Bardo folgen und dort parken. Bei letzterer Variante muss man aber am Ende der Tour wieder recht steil bergan zurück zum Auto laufen. Das machen wir dann doch lieber gleich zu Beginn.

Der Einstieg in den Pfad befindet sich direkt neben unserem Mietwagen, wie praktisch. Wir folgen über eine Treppe dem kleinen Wasserlauf, dem Abfluss des Lagoa do Bardo bzw. der Levada do Brasileiro. Die ersten ca. 2 Km führen uns durch üppige Farne, Buschwerk und saftige Wiesen, es wirkt alles irgendwie gemütlich und idyllisch. Einige Kühe grasen vor sich hin und beäugen uns neugierig aber nicht skeptisch.

Auf dem Weg zum Lagoa do Bardo

Irgendwann erreicht der kleine Pfad die ER105 der man kurz folgt bis man den Lagoa do Bardo erreicht. Hier beginnt die eigentliche Wanderung auf der Levada do Brasileiro.

Wir verlassen linkerhand die Straße und befinden uns kurze Zeit später auf einem schmalen Levadapfad in dschungelartiger Vegetation. Hier und da lichtet sich der Wald und man kann tolle Ausblicke in das Tal der Ribeira da Janela genießen. Gleichzeitig wird einem bewusst, in welcher Höhe man sich über dem Tal befindet. Ziemlich hoch.

So laufen wir einige Zeit ohne große Mühen entlang des Wasserlaufs. Aber was wäre eine Levadatour ohne Überraschungen. Als wir um eine Biegung kommen fällt unser Blick auf einen breiten Wasserfall der sich genau auf den schmalen Pfad vor uns ergießt. Ausweichmöglichkeiten sind keine vorhanden. Rechts befindet sich eine Steilwand und links geht es ordentlich in die Tiefe, natürlich alles ohne Sicherungen. Es hilft ja alles nichts, also Regenschutz über den Rucksack, Regenjacke an und los geht’s. Die Herausforderung ist es, trotz des kalten Wassers dass sich über uns ergießt, langsam und vorsichtig auf dem glitschigen Rand zu balancieren. Abrutschen ist keine Option und wäre lebensgefährlich.

Dusche garantiert

Durch das kalte Wasser wieder hellwach geworden, pellen wir uns aus der Regenhaut, schnallen sie zum trocknen auf die Rucksäcke und folgen weiter der Levada. Nach einiger Zeit erreichen wir eine ziemlich ausgesetzte Stelle ohne Bewuchs. Die Sicherungen sind vor Jahren schon weggebrochen und wir werden dezent an die wirklich schwindelerregende Höhe erinnert. Die Passage ist zum Glück nicht besonders lang und die bombastische Aussicht lenkt sehr gut ab.

Levada do Brasileiro

Bald darauf endet der Wasserlauf an einem verschlossenen Schacht und der Track führt uns über eine Treppe und einen halbwegs markierten Pfad hinauf zur ER 105.

Die ER 105

Wir folgen nun der Straße in Richtung Südwesten, an einem leider ziemlich vermüllten Aussichtspunkt vorbei, bis zur nächsten Kurve. Unser Track biegt hier wieder in die Natur ab und wir sind froh ein GPX-File auf dem Garmin Oregon zu haben. Wir finden nämlich unzählige Pfade vor, die meisten sind von den vielen Kühen die hier grasen ins Buschwerk getrampelt worden. Der ursprüngliche Wanderpfad ist nicht mehr auszumachen und zu allem Überfluss ist es auch noch sehr matschig an den meisten Stellen. Also folgen wir blind dem Oregon, landen aber trotzdem einige Male in einer Sackgasse aus Büschen oder völlig versumpften Löchern. Schließlich führt uns das treue Gerät aber tatsächlich wieder auf den richtigen Weg, der bald darauf zu einer kleinen Geröllpiste wird. Nach einigen Biegungen finden wir einen kürzlich freigeschlagenen Weg, der Zugang zur Levada do Moinho.

Madre der Levada do Moinho

Hier beginnt der zweite Teil der heutigen Levadaexpedition. Über eine steile Treppe erreichen wir direkt die Madre der Levada do Moinho, die sich aus einem kleinen Gumpen unter den Felsen speist. Der Wartungspfad neben dem Wasserlauf lässt sich gut bewandern und schon bald treffen wir auf den offiziellen Wanderweg PR 7, der uns jetzt bis zum Ende unserer Tour begleiten wird. Die Vegetation wechselt zwischen dichten Wäldern und flachem Bewuchs mit Farnen und Gräsern. Sogar das Meer ist jetzt ab und an zu sehen. Am Wegesrand stoßen wir auf die Überreste einer alten Wassermühle mit starkem Moosbewuchs. Irgendwie ein nostalgisches Bild und natürlich ein gefundenes Fressen für die Linse (leider ist das Bild nichts geworden).

Achja, übrigens Fotomotiv. Kurze Zeit später wird mir die etwas dämliche Angewohnheit, ab und zu aus dem Laufen heraus Bilder zu machen, zum Verhängnis. Einen kurzen Moment abgelenkt rutsche ich vom Rand der Levada ab und stehe plötzlich bis zum Knie mit einem Bein im Wasser. Herzlichen Glückwunsch, der Jackpot wurde geknackt. Da hilft dann auch der beste wasserdichte GTX-Wanderschuh nichts mehr. Ganz im Gegenteil, wenn der einmal vollgelaufen ist trocknet so schnell nichts mehr. Leises Gelächter hinter mir erinnert nochmal an die feuchten Tatsachen. Zum Glück ist der größte Teil der Tour geschafft und es warten keine steilen An- oder Abstiege mehr. Also Schuh ausschütten und durch.

Typischer Abschnitt auf der Levada do Moinho

Wir gehen weiter am Wasserlauf entlang. Aus dem Tal unter uns nähert sich langsam die ER101 und verläuft die letzten wenigen Kilometer fast parallel zur Levada. Schließlich erreichen wir die ER105, der wir nur ein kleines Stück bergauf zum Bauhof folgen müssen und sind wieder am Auto. Glücklich kann sich schätzen, wer im Kofferraum bequeme und vor allem trockene Schuhe zum Wechseln hat. In diesem Fall keine dämliche Angewohnheit.

Balancetraining kurz vor dem Ende der Tour

Fazit:

Eine nicht übermäßig fordernde Rundwanderung durch abwechslungsreiche Landschaften mit einigen tollen Aussichten und bemerkenswerter Vegetation. Reizvoll ist die Tatsache, dass man gleich zwei Levadas kennenlernt, wobei vor allem die Levada do Brasileiro relativ unbekannt und wenig begangen ist. Letztere hat uns auch besser gefallen, da die Herausforderungen und der Abenteuerfaktor hier etwas größer sind. Dafür bietet die Levada do Moinho zum zweiten Teil der Runde entspanntes Wandern durch den urigen Teil von Madeira.

Faktencheck:

15 km, 330 Hm, 3,3 km/h, keine Tunnel, Wasser, 1x Frühstückskekse, Kühe, 1x abgesoffener Wanderschuh

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