...besser raus!

Lagoa do Fogo

Der Lagoa do Fogo zählt sicher zu den schönsten und zugleich spektakulärsten Wanderzielen auf Sao Miguel. Es handelt sich um einen Kratersee, der durch den Ausbruch eines Vulkans im 16. Jhd. geschaffen wurde. Der See befindet sich relativ genau in der Inselmitte und weist in seinem Umfeld eine Vielzahl von endemischen Tieren und Pflanzen auf. Wir haben es gewagt und den See des Feuers bis an seine Ufer erwandert. So viel sei gesagt, gesehen haben wir ihn trotzdem nicht wirklich.

Wie genau wissen wir auch nicht, aber wir haben es geschafft unsere drei Zylinder einige steile Passagen hinauf zum Stellplatz zu hieven. Wir parken oberhalb von Praia Trinta Reis auf einem kleinen Stellplatz. Hier zweigt der Wanderweg PRC2SMI ab, den wir für die erste Hälfte des Rundwegs ausgesucht haben. Die Rucksäcke werden geschnallt und wir starten bei angenehmen 15°C und einem Mix aus Sonne und Wolken.

Der Weg ist anfänglich eine ausgewaschene Rinne, gesäumt von hohen Böschungen an denen man immer wieder sehr gut die vulkanischen Ablagerungen erkennen kann. Die Anstiege werden mit der Zeit immer steiler und wir kommen schnell auf Betriebstemperatur.

Aufstieg zum Lagoa fo Fogo

Nach einer letzten scharfen Biegung und einem damit verbundenen steilen Anstieg, stehen wir plötzlich vor einem weißen Gebäude. Hier passieren eigentlich zwei Dinge gleichzeitig. Zum einen haben wir vorerst die heftigsten Steigungen geschafft, da es ab hier vorerst auf einer kleinen Levada weitergeht. Weniger schön ist die Tatsache, dass urplötzlich dichter Nebel aufzieht und es tierisch anfängt zu schütten. Man hört und liest ja immer wieder von diesen schnellen Wetterwechseln in den Bergen der Azoren oder auf Madeira, erlebt haben wir es aber in dieser krassen Form heute zum ersten Mal.

Das Wetter ändert sich rapide, unten an der Küste scheint noch die Sonne

Wir suchen Schutz in dem Gebäude, die Tür steht offen, und stellen fest, dass es sich wohl um eine Art Sammelbecken für das Wasser der Levada handelt.

Zuflucht im Levadahaus

Wir warten einige Zeit ab, aber Nebel und Regen hängen jetzt in den Hängen des Kraters fest. Also packen wir Regenjacke und Schutz für die Rucksäcke aus, und stürzen uns in die Fluten. Die Sichweite beträgt nur wenige Meter und es gießt in sprichwörtlichen Strömen. Die Orientierung fällt uns aber leicht, erstens müssen wir nur dem Verlauf des Wasserkanals folgen, und zweitens haben wir das treue und vor allem wasserdichte Oregon mit Track an Bord. Nach einiger Zeit verschwindet der Kanal und weicht einem natürlichen Bachlauf durch saftige grüne Wiesen.

Auch der Wald ist jetzt verschwunden und durch den Nebel können wir die Umrisse von Buschwerk ausmachen. Wir folgen mehr oder weniger dem Wasserlauf und die OSM-Karte im Garmin teilt uns mit, dass wir soeben die Naturschutzzone um den Lagoa do Fogo infiltriert haben. Phasenweise lichtet sich der Nebel etwas und wir erkennen grüne Wiesen und Büsche.

Kurze Phase mit guter Sichtweite

Der Pfad steigt nun wieder etwas an und windet sich durch einige Felsen bis wir auf einen etwas breiteren Weg treffen. Laut Karte haben wir den Kraterrundweg des Feuersees erreicht. Wir sehen nichts außer einer weißen Wand.

Blind folgen wir der OSM-Karte auf einen schmalen Pfad, der uns hoffentlich zum Ufer bringt. Und tatsächlich, einige Meter voraus taucht eine Wasserfläche auf. Der Regen hat mittlerweile aufgehört und die Szenerie ist absolut lautlos, ab und an unterbrochen vom Schrei eines entfernten Wasservogels, der dumpf durch den Nebel herüberklingt. Eine absolut gespenstische wie faszinierende Kulisse zugleich.

Ausblick über den Lagoa do Fogo

Außer wenigen Metern graue Wasserfläche vor uns, sehen wir auch nach einiger Zeit immer noch nichts, also gehen wir wieder zurück zum Rundweg um den Krater. Diesem folgen wir einige hundert Meter auf dem Kraterrand bergauf nach Osten. Irgendwo unter uns muss in der weißen Masse das herrliche Panorama des Lagoa do Fogo verborgen sein. Wir orientieren uns weiter am GPX-File, als plötzlich ein leichter Wind aufkommt. Der Dunst um uns herum reißt etwas auf und wir können auf einmal die Umrisse der Wasserfläche tief unter uns erahnen. In einem lichten Augenblick haben wir so etwas wie eine kurze verwaschene Aussicht, dann ist alles wieder dicht in Watte verpackt.

Ein lichter Moment

Wir kommen an eine Abzweigung und folgen nun dem Weg in Richtung Süden, der uns weg vom Kraterrand wieder in niedere Gefilde führen soll. Nachdem nochmal ein kräftiger Schauer vorbeigezogen ist, hört der Regen endgültig auf. Wir sind noch keinen Kilometer vom See entfernt als sogar die Sonne durchbricht. Wir können aber jetzt sehr gut erkennen, wie weiter oben eine dichte und dunkle Wolkendecke den Krater verhüllt. Da waren wir eben noch drin, echt krass irgendwie. Der Weg ist mittlerweile wieder eine Steinpiste geworden und schlängelt sich gemütlich immer weiter bergab. Die Sonne hat jetzt richtig Laune und die Klamotten trocknen schnell.

Eine verlassene Farm

Irgendwann erreichen wir ein kleines Tal mit herrlicher Blumenpracht. Mitten drin liegt eine verlassene Farm, die wir ausgiebig erkunden. Nachdem wir noch einen kleinen See, oder besser gesagt größeren Teich, passiert haben, ist unser Mietwagendebakel auch schon wieder in Sichtweite.

Fazit:

Sicherlich eine der klassischen Must-Have-Wanderungen auf Sao Miguel, die mit tollen Aussichten aufwartet und vor allem im Bereich des Lagoa do Fogo faszinierende Landschaften bietet. Wir hatten schlicht Pech mit der Witterung. Der fehlende Ausblick wurde allerdings mit einer fast schon gespenstischen Atmosphäre in dichtem Nebel etwas entschädigt. Beim nächsten Mal können wir dann auch etwas sehen, ganz bestimmt! Heute hat sich herausgestellt, wie wichtig ein GPS mit vernünftigem Track sein kann. Ohne wäre die Orientierung nur schwer möglich gewesen.

Faktencheck:

11,8 km, 480 Hm, 3,2 km/h, kleine Levada, Nebel, Regen

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