...besser raus!

Lagoa das Furnas

Eigentlich sind wir ja lieber abseits der Menschenmassen unterwegs, aber da wir nun schonmal auf Sao Miguel sind, gehören auch einige Hotspots zum Pflichtprogramm. Ein eben solcher ist ohne Zweifel der Lagoa das Furnas. Ganz unauffällig sind wir hier auch schon in das heutige Thema eingestiegen: Hotspots. Der Lagoa das Furnas befindet sich in einem alten Vulkankrater und bietet eine ca. 1,93 km² große Wasserfläche. Am nördlichen Ufer befindet sich ein Feld mit Fumarolen und heißen schwefelhaltigen Thermalquellen. Hier wird unter anderem das weltbekannte „Cozido das Caldeiras“, oder schlicht und einfach „Cozido“, im Boden ausschließlich durch vulkanische Aktivität gegart. Der See ist eutroph und die Wasserqualität ist aufgrund der starken Überdüngung der umliegenden Felder leider sehr schlecht. Zahlreiche Versuche dies zu ändern blieben bis lang erfolglos.

Wir starten am vorgesehenen Touristenparkplatz am Nordufer des Sees. Heute mischen wir uns ganz unauffällig in den Trubel aus Kreuzfahrt-Touristen und Mietwagenlawinen. Zumindest zu Beginn der Tour, auf der folgenden kleinen Rundwanderung verlieren sich die zahlreichen Besucher wieder oder wandern erst garnicht, sondern bleiben an den Imbissbuden am Startpunkt. Totaler Ausnahmefall: Heute haben wir keinen Track im Oregon vorgeladen, die Wegführung ergibt sich von selbst – einmal rund um den Lagoa das Furnas.

Kaum haben wir den Parkplatz verlassen, stehen wir auch schon an einigen Buden, manche verkaufen Eis und Snacks, andere die ebenso obligatorischen wie überflüssigen Souvenirs. An einem Stand kann man sich sogar eine Portion des Cozidos reservieren, wenn die nächste Ladung aus dem dampfenden Boden geholt wird. Übrigens dampfend, man kann den penetranten Schwefelgeruch schon im Kiosk-Bereich deutlich wahrnehmen. Tatsächlich sind es auch nur wenige Meter bis wir die vulkanisch aktive Zone mit den Fumarolen erreicht haben. Man hat hier einen recht praktischen Fußgängerweg mitten durch die brodelnde Landschaft errichtet, und so kann man die heißen Quellen ausgiebig besichtigen. Überall Schwefel – die Luft stinkt gen Himmel.

Besuchersteg durch die Fumarolen mit den bekannten Cozido-Garplätzen

Wir können live beobachten, wie ein Einheimischer gegartes Cozido gegen einige frische Portionen im Boden austauscht. Die fertige Ladung wird mit einer Karre abtransportiert. Einige Restaurants in der Umgebung bieten Cozido auf ihren Speisekarten an. Wir haben es nicht selbst probiert, der Geschmack scheidet aber wohl sämtliche Geister und hat an mancher Stelle schon zu hitzigen Diskussionen geführt. Entweder man hasst es, oder man liebt es. Der schweflige Dampf zieht natürlich auch in das Gericht und entsprechend markant fällt der Geschmack dann aus.

Eine der Thermalquellen

Nachdem wir den äußerst lieblichen Duft der Thermalquellen verlassen haben, wandern wir am Ufer entlang. Immer wieder finden sich Picknickgelegenheiten am Wegesrand. Hier und da lässt sich auch ein Geocache finden. Das Westufer des Sees ist überwiegend bewaldet und der Weg lässt sich gemütlich belaufen.

Lagoa das Furnas eingebettet in tolle Landschaft

Wir passieren ein kleines Hotel und kurz darauf ein Café, welches sich am Ufer befindet und von Süden her mit dem PKW erreichbar ist. Wir haben noch keine Lust auf eine Pause und unser nächster Zwischenhalt ist schon in Sichtweite. Vorher kommen wir aber noch am Botanischen Garten „Mata Jardim José do Canto“ vorbei. Wir haben ihn nicht besichtigt, es soll aber ein absoluter Geheimtipp sein.

Der Weg am Westufer, kein Abenteuer aber gemütlich

Wir interessieren uns viel mehr für ein etwas unbekannteres Furnas-Highlight, die Capela de Nossa Senhora das Vitórias. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um eine kleine aber dafür umso schönere Kapelle direkt am Ufer des Lagoa das Furnas. Um genau zu sein, es ist eine Grabkapelle, die in kleiner Form den Baustil der großen gotischen Kathedralen auf dem europäischen Festland imitiert. Sie wurde als letzte Ruhestätte für seine Frau von José do Canto, einem einheimischen Großfarmer, in den 1860er Jahren in Auftrag gegeben und 1886 fertiggestellt bzw. eingeweiht. Die Kapelle bildet vor den bewaldeten Kraterhängen ein tolles Fotomotiv und verbreitet vor allem bei Nebel eine gewisse Faszination.

Capela de Nossa Senhora das Vitórias

Anschließend gelangen wir auf den Fußweg entlang der ER1-1A am Ostufer des Sees. Hier befinden sich einige tolle Ferienhäuser am Straßenrand, einige davon fast villenartig. Es dürfte einige Moneten kosten, hier Immobilien zu mieten oder gar zu erwerben.

Blick vom Ostufer

Wir folgen immer weiter dem Straßenverlauf nach Norden, bis wir wieder in den Weg zu unserem Stellplatz abbiegen. Wir versuchen auf dem Rückweg ein munteres Gespräch mit ein paar Enten anzufangen, die ganz erhaben auf dem Weg herumstolzieren, aber die unhöflichen Banausen flattern lieber in Richtung See davon. Bald darauf stehen wir wieder am Auto und freuen uns auf unsere Unterkunft auf der Steilküste, wo geniale Aussicht, Kaltgetränke und ein mindestens genauso cooler Steingrill auf uns warten.

Sinnloser Smalltalk… er verstand kein Deutsch und wir kein Portugiesisch

Fazit:

Furnas sollte man schon mal gesehen haben, vor allem wenn man zum ersten Mal auf Sao Miguel ist. Die weltberühmten Bilder der Cozidoköche an den Thermalquellen sind aber live irgendwie nicht mehr so spektakulär. Das ist zumindest unser Eindruck. Schön ist es natürlich trotzdem, der See liegt herrlich eingebettet in tolle Landschaft. Wer Lust hat, kann im Westen auch auf den Kraterrand wandern und einige Aussichtspunkte sowie ein kleines Kastell besuchen. Speziell an den Thermalquellen sollte man auf den wirklich üblen Gestank der Schwefeldünste vorbereitet sein. Natürlich wird wie immer ein früher Start mit Parkplätzen und der Abwesenheit vieler Menschen belohnt.

Faktencheck:

6,96 km, 3,7 km/h, ganze 20 Hm, 1x übler Gestank, 1x tolle Kapelle

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