...besser raus!

Jouchtas Gipfelwanderung – Unter Geiern

Dieses interessante Gebiet haben wir aus verschieden Gründen ausgesucht. Es befindet sich erstens nicht besonders weit weg von unserer Unterkunft in Gazí, viel interessanter ist jedoch die Tatsache, dass hier eine Kolonie von Gänsegeiern heimisch ist. Deswegen ist der Höhenzug auch Habitat und Vogelschutzgebiet und wird sogar bei Natura 2000 als Schutzgebiet geführt. Verschiedene Namen bzw. Schreibweisen existieren für den Höhenzug, wir einigen uns hier einfach mal auf Jouchtas. Von den Einheimischen wird der Jouchtas wegen seiner markanten Silhouette auch „schlafender Zeus“ genannt. Einen wirklichen Track zu dieser Wanderung hatten wir vorab nicht zur Verfügung, in den Tiefen des Internets fanden wir aber eine grobe Beschreibung dazu.

Den Mietwagen parken wir an einem vom Regen völlig ausgespülten Platz an einer kleinen Regionalstraße. Da wir keinen Geländewagen haben, müssen wir ordentlich manövrieren um ohne Unterbodenschaden auf den offiziell ausgewiesenen Wanderparkplatz zu kommen. Andererseits ist der Opel aber auch dermaßen zerbeult, dass ein Aufsetzer sowieso nicht aufgefallen wäre. Das Auto ist geparkt, das Fladenbrot vom Vorabend gepackt und die Sonne macht schon ordentlich Druck. Es kann also losgehen.

Wir gehen einige Meter an der Straße entlang und stoßen dann auf einen steinigen Pfad. Das ist der Einstieg in den Berg und hoffentlich auch zu den Geiern. Der Weg zieht sich steil an der Bergflanke entlang, ist aber vorerst immer gut zu finden. Ein wild gestikulierender Grieche steht telefonierend vor einem Busch, es geht anscheinend um einige Ziegen die am Hang grasen, es kann aber auch genauso gut sein, dass irgendwelche Fußballergebnisse ausdiskutiert werden müssen. Auf jeden Fall winkt er uns ebenso energisch wie freundlich zu, brüllt aber auch sogleich sein Smartphone weiter an.

Es dauert nicht lange und man kann tatsächlich in weiter Ferne die besagten Gänsegeier in der Luft kreisen sehen. Noch sind sie winzig klein, aber wir sind ja noch lange nicht auf dem Gipfel angekommen. Die Aussichten werden immer besser, man kann weit über das Tal bis nach Heraklion und das dahinter liegende Mittelmeer schauen.

Hinten: Blick über Heraklion auf das Meer, Vorne: Reste der kyklopischen Mauer

Das Wetter spielt auch mit, wie schön. Durch die felsige und karge Landschaft gewinnen wir immer mehr Höhenmeter. Der Gipfel des Psili Korfi ist jetzt deutlich zu sehen. Der Psili Korfi ist mit 811 m der höchste der drei Jouchtas-Gipfel. Hier wurden bedeutende archäologische Funde gemacht und ein minoisches Gipfelheiligtum ausgegraben, welches einst von einer 735 m langen kyklopischen Mauer umgeben war. Teile der Anlage wurden allerdings in den 50er Jahren durch den Bau einer Sendeanlage zerstört.

Der Psili Korfi mit Sendestation – unterhalb befinden sich Reste der kyklopischen Mauer

Deutlich kann man jetzt die kreisenden Gänsegeier beobachten, die teilweise sogar recht nahe über unsere Köpfe hinweg segeln. Das ist wesentlich mehr als wir uns im Voraus erhofft hatten und so beobachten wir das faszinierende Schauspiel ausgiebig bei einer Trinkpause. Danach lassen wir die Sendeanlage hinter uns und folgen weiter dem kleinen Pfad über die Felsen. Wir können einen Blick auf die minoischen Gebäudeüberreste werfen, die auch als „Jouchtas Minoan Peak Sanctuary“ bekannt sind. Anschließend gelangen wir über den Pfad auf eine Schotterpiste auf der wir die letzten Meter zur markanten Gipfelkirche Afendis Christos aufsteigen.

Gipfelkirche Afendis Christos

Wir pausieren auf einer Steinmauer und genießen den tollen Ausblick mit einem leckerem Fladenbrot. Besonders schön ist der Blick über das tief unten gelegene Tal nach Westen zu den gewaltigen Ausmaßen des Idagebirges.

Blick auf das Idagebirge und den Psiloritis

Nachdem wir einige recht große Tausendfüßler von den Rucksäcken verscheucht haben besichtigen wir noch die Kirche. Mit tollen Impressionen wandern wir anschließend wieder unter den Gänsegeiern hindurch zurück zum Auto. Dieses bekommen wir sogar beulenfrei wieder zurück auf die Straße.

Fazit:

Eine schöne Tour, die abseits der üblichen Wanderungen auf Kreta tolle Panoramen und historische Stätten zugleich bietet. Für Naturfreunde ist das Schauspiel der nahrungssuchenden Gänsegeier eine spannende Erfahrung. Es sind zwar einige ordentliche Anstiege dabei, aber die Wege sind einfach zu finden und gut begehbar, ab und an muss man mal über bzw. durch kleinere Felsen laufen, aber alles kein Problem. Die schwierigste Passage war der Absatz von der Straße auf den Wanderparkplatz mit dem Mietwagen.

Faktencheck:

8,6 km, 440 Hm, 2,7 km/h, Gänsegeier, Fladenbrot, super Aussichten

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