...besser raus!

Dartmoor: Foggintor Quarries & King’s Tor

Vom Dartmoor National Park hat wahrscheinlich jeder schon mal in irgendeiner Form gehört. Und sei es nur wegen diverser Sherlock Holmes Episoden, in denen unter anderem das berühmte Gefängnis von Princetown mehrfach erwähnt wird (z.B. Hound of the Baskervilles). Zahlreiche weltbekannte Autoren haben sich hier geistig ausgetobt, Spukgeschichten erschaffen und Krimis kreiert. Und ja, wer diese Geschichten gelesen hat, der bekommt tatsächlich einen etwas mystischen Eindruck dieser einzigartigen Landschaft. Die Inspiration kam wohl nicht von ungefähr.

Dartmoor ist im Wesentlichen eine Hügellandschaft mit großem Moor- und Heideanteil, aus der zahlreiche sogenannte Tors aufragen. Das sind bis zu 10 m hohe Granitgebilde, die aus dem Grundgestein heraus den Boden durchbrechen. Außerdem begeistert die Landschaft mit immer neuen, und zum Teil noch ungeklärten, archäologischen Funden. Steinkreise, Menhire, bronzezeitliche Wohnstätten und die markanten Clapper Bridges lassen auch heute noch auf ausgeprägte wirtschaftliche und religiöse Nutzung der Gegend schließen. Zahlreiche Steinbrüche prägen das Landschaftsbild, die meisten wurden aber inzwischen aufgegeben und sind heute wichtige Biotope für Flora und Fauna.

Dem Wanderer erschließt sich ein offizielles Wegesystem von über 740 km, exklusive der nicht von Rangern betreuten Wege. So kommen inoffiziell sicherlich nochmal einige hundert Kilometer Strecke hinzu. Es gibt also reichlich Futter für die Füße.

Die heutige Tour führt uns durch zwei der oben erwähnten Steinbrüche, sowie über den King’s Tor. Startpunkt der kleinen Runde ist ein Parkplatz am Ortsrand von Princetown. Ja, es handelt sich um DAS Princetown mit besagtem Gefängnis. Den Wanderparkplatz findet man am „Station Cottages Royal Court“ und folgt dort einfach der Beschilderung „High Moorland Visitor Centre“. Kann man gar nicht verfehlen.

Gleich nach wenigen Schritten kommt sofort Begeisterung auf, denn nach etwa 200 Metern steht man vor der „Dartmoor Brewery“. Wir haben das Ziel erreicht. Was für eine fordernde Runde.

Nein, wir gehen natürlich weiter und folgen einer ehemaligen Bahntrasse, die zum Wanderweg umfunktioniert wurde. Die Umgebung zeigt das typische Bild des Nationalparks auf. Wenige kleine Wälder, dafür aber riesige Gras- und Heideflächen. Überall liegen wie hingestreut Granitbrocken in der Landschaft. Ein wirklich faszinierender Anblick.

Der Weg führt uns in weitläufigen Bögen durch die sanften Hügel. In einiger Entfernung sieht man auf den Hügelkappen immer wieder kleinere und größere Tors aufragen. Viele davon kann man übrigens ohne größere Probleme begehen bzw. besteigen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir das erste Ziel unserer Wanderung. Bei den“Foggintor Quarries“ handelt es sich um mehrere kleine Tagebauten, die im Laufe der Zeit zusammengewachsen sind und den Eindruck entstehen lassen, dass es sich um einen riesigen Steinbruch handelte. Mittlerweile hat sich aber die Natur wieder entfaltet und es zeugen nur noch die gigantischen Steinplatten von den einstigen Aktivitäten. Das Panorama vom Rand des Geländes ist schlicht umwerfend.

Ausblick vom Rand des Steinbruchs

Über einen kleinen Pfad gelangen wir hinunter in den Tagebau. Der Pfad schlängelt sich gesäumt von hohen Felswänden und mächtigen Granittrümmern durch die ehemalige Anlage. Das alles erinnert an eine Filmkulisse aus Herr der Ringe, schön aber irgendwie unwirklich. Wir treffen auf einen kleinen See, der mit klarem Wasser sogar zum Baden einlädt.

Kaltes klares Wasser

Direkt am Ufer erklimmen wir eine steilaufragende Felsnadel und genießen den Ausblick von weit oben. Die Kamera läuft inzwischen heiß.

Da sind wir rauf und haben es genossen
Ausblick von der Felsnadel

Nach erfolgreichem Abstieg zurück zum Gewässer, folgen wir weiter dem Pfad, der uns einmal durch das gesamte Gelände führt. Schließlich erreichen wir wieder den Wanderweg auf der alten Bahntrasse. Vorher passieren wir aber noch eine riesige Abraumhalde, die weit in das kleine Tal hineinragt. Der Gedanke an Moria keimt leise wieder auf.

Ausblick vom King’s Tor, im Hintergrund erkennt man die riesige Abraumhalde

Unsere nächste Station ist schon von Weitem zu sehen. Der King’s Tor liegt zwar mit einer Höhe von 401 m ca. 200 m unter den höchsten Erhebungen im Nationalpark Dartmoor, bietet aber aufgrund seiner Lage trotzdem sehr schöne Weitblicke. Über einen schmalen Trampelpfad der vom Wanderweg abzweigt kann man den Tor bequem erreichen und auch besteigen. Etwas weiter westlich liegen zudem noch Little King’s Tor und Hucken Tor. Granit und Gras soweit das Auge reicht.

Zurück auf dem Track folgen wir nun weiter in südliche Richtung der ehemaligen Bahntrasse. Einen guten Kilometer weiter gelangen wir zur letzten Station der Runde, dem „Swelltor Quarry“. Auch hierbei handelt es sich um einen kleinen ehemaligen Steinbruch. Interessant ist hier die Tatsache, dass noch komplett fertig bearbeitete Steintafeln und Platten einfach in der Landschaft herumliegen. Es wirkt als wäre man hier vor langer Zeit äußerst hektisch aufgebrochen und nie zurückgekehrt. Soviel zum Mythos Dartmoor.

Nach ausgiebiger Besichtigung folgen wir einem weiteren Pfad zurück zu den „Foggintor Quarries“. Hier laufen wir auf dem uns schon bekannten Wanderweg wieder zurück zur „Dartmoor Brewery“… ähm … zum Parkplatz.

Fazit:

Der Dartmoor National Park hat etwas ganz Eigenes. Die Atmosphäre, die durch den Mix aus rohem Granitgestein und sanft geschwungenen Hügeln entsteht, lässt sich schwer beschreiben. Alles wirkt irgendwie brachial und zerbrechlich zugleich. Auf Hin- und Rückfahrt zu dieser Wanderung konnten wir noch einige Menhire besuchen und auf den bekanntesten aller Tore, den Haytor steigen. Es gibt unglaublich viel zu entdecken. Seen, Wasserfälle, Steinkreise und die berühmten Dartmoor-Ponies seien hier nur als Beispiele für die große Vielfalt erwähnt.

Faktencheck:

11 km, ca. 180 Hm, Wasser, Frühstückskekse, ungewöhnlich gutes Wetter, Ponies

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