...besser raus!

(D7) Nimerich-Bergtour

Die Gemeinde Dautphetal im wunderschönen Lahn-Dill-Bergland hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe an neuen Rundwanderwegen geplant und in die Tat umgesetzt. Wir haben uns für heute die längste und auch anstrengendste Runde ausgesucht, die D7 – Nimerich Bergtour. Die Namensgebung der Runde kommt nicht von ungefähr, es gilt ordentlich Höhenmeter über einige Gipfel der umliegenden Berge zu überwinden. Es ist bitterkalt als wir auf dem empfohlenen Wanderparkplatz zur Tour aufschlagen. Aber immerhin scheint die Sonne ordentlich und das soll auch den ganzen Tag so bleiben. Wie immer vorbereitet mit Oregon und GPX-Track zieht die Karawane als dann in die bewaldeten Felsdünen.

Ausgangspunkt ist heute das Freibad in Dautphe, wo wir trotz vorhergehender Campingfutter-Einkaufstour in einem bekannten Discounter, erstaunlich früh auf dem kleinen Parkplatz ankommen. Im Winter kein Problem, im Sommer bei laufendem Badebetrieb könnte es aber recht eng auf der Stellfläche werden. Da die Tour durch den Ort verläuft, lässt sich aber auch dort sicherlich eine alternative Parkmöglichkeit finden. Man ist ja flexibel. Wir haben Kocher, Kaffee, Gulaschtopf und Pfefferbeißer in der Bordküche eingelagert, denn das Wetter schreit ja förmlich nach einer Outdoor-Mahlzeit.

Ein erster Anstieg zu Beginn

Mit gepackten Rucksäcken gehen wir die ersten Schritte entlang des Weges und gelangen schon nach wenigen Metern zu einem ersten steilen Anstieg. Dieser fällt aber vorerst noch sehr kurz aus und verläuft über einen kleinen Pfad, der zwei Wirtschaftswege miteinander verbindet. Weiter am Waldrand entlang hinterlassen wir immer noch große Atemwolken in der Luft, kommen aber langsam auf Betriebstemperatur.

Im Lautzebachtal bauen wir voller Wanderelan auch schon den ersten Schnitzer ein. Statt einfach der Beschilderung zu folgen, wählen wir den größeren Weg und rackern uns erstmal eine Weile recht steil bergauf, bis der Fehler auffällt. Man sollte eben das Oregon nicht nur mitschleifen, sondern gelegentlich auch mal einen Blick auf das Display riskieren. Am Lautzebach sind wir dann wieder auf Kurs und erreichen einen ersten Geocache. Diesen angeln wir mit natürlicher ECA aus dem Baum und setzen unseren Weg fort.

Im Lautzebachtal

Durch schönen aber winterlich lichten Laubwald führt uns der Track weiter zu einer Rastgelegenheit mit toller Aussicht über die Umgebung. Jetzt macht die Sonne langsam ernst und man merkt, dass sie gewillt ist sämtliche Power für diese Jahreszeit rauszuhauen. Wunderbar das Ganze. Nachdem alle Klamotten wieder zurechtgerückt sind, man darf ja nicht vergessen, dass wir bei Minusgraden im übelsten Zwiebellook unterwegs sind, geht es auch schon weiter. Nur wenige Meter später finden wir einen weiteren tollen Rastplatz mit Teich. Wer vorher noch keine Verschnaufpause eingelegt hat sollte das evtl. hier machen, denn auf der anderen Seite des Teichs wird es ernst.

Eine schöne Liegebank am anderen Ufer

Ein steiler Pfad windet sich den Berg rauf, lässt sich aber bei der gefrorenen Witterung noch recht gut erklimmen. Einige Höhenmeter später können die Beine kurz neue Kraft sammeln, bevor der nächste brachiale Aufstieg gemeistert werden will. Oben angekommen erreichen wir wieder einen breiteren Waldweg. Dieser ist nicht ganz so steil, führt aber trotzdem permanent bergauf. Die Nimerich-Bergtour macht jetzt ihrem Namen alle Ehre. Etliche hundert Meter weiter, und vor allem auch etliche Höhenmeter weiter oben, erreichen wir den Windpark Weißenberg. Um genauer zu sein den Standort 3 des Windparks Weißenberg. Hoch oben dreht der riesige Rotor seine monotonen Runden und auch am Boden macht sich der eisige Luftzug bemerkbar.

Ein eisiger Aufstieg

Wir betreten den nächsten Pfad und es geht mal wieder, oh Wunder, bergauf. Hier passieren wir den „Wahre Born“, eine kleine eingefasste Quelle am Wegesrand, und nähern uns langsam aber sicher dem Nimerich-Gipfel. Der Nimerich ist Gast- und Namensgeber der heutigen Tour und mit 533 m der höchste der umliegenden Berge. Über weitere kleine Pfade wandern wir durch eine felsige und bewaldete Landschaft.

Hoher Pfadanteil auf der Wanderung

Nur kurze Zeit später überschreiten wir den Zenit und der Weg führt jetzt längere Zeit bergab. Die hart erkämpften Höhenmeter rinnen uns wie Sand aus den Händen, aber irgendwie kommt das auch gerade recht gelegen. Stets im schönen Laubwald unterwegs lassen sich immer mal wieder kurze Ausblicke über die Täler und Ortschaften in der Nähe genießen. Kurz genießen lässt sich übrigens auch die aufgekommene Entspannung in den Oberschenkeln, denn jetzt führt der Track wieder aufwärts in Richtung Beilstein-Gipfel. Dieser hat immerhin noch 461 m Höhe zu bieten und auch wieder einige kurze aber durchaus knackige Anstiege am Start.

Immer wieder sonnige Abschnitte

Nachdem wir das geschafft haben, umrunden wir noch den 378 m hohen Roth und verlassen bald darauf den schattigen Wald. Die Nachmittagssonne scheint sich inbrünstig die Seele aus dem Leib und eigentlich ist klar was jetzt logischerweise folgen muss. An der nächsten Rastbank nehmen wir die Treppe in das tiefste Fach des Rucksacks und wühlen Futter, Geschirr und derartig tolle Dinge aus der imaginären Wanderbordküche. Rumms, schon ist der Kaffee heiß und der Gulaschtopf am Dampfen. Das alles in Vitamin D spendender Sonne mit guter Aussicht auf Dautphe. Viel besser geht es nicht um diese Jahreszeit, Daumen ganz weit hoch.

Mit schöner Aussicht auf dem Weg in die Sonne

Nach ausgiebigem Rasten, Kochen und Sonne tanken begeben wir uns auf den letzten Abschnitt der Nimerich-Bergtour. Dieser führt uns mitten durch Dautphe an der Martinskirche vorbei. In einer kleinen Gasse kommt uns freudestrahlend ein Hund entgegen gehüpft und sieht aus, als könne er sein Glück kaum fassen. Vermutlich wäre er uns ohne Aufforderung bis zum Auto gefolgt, aber ein strenges Kommando aus dem benachbarten Hof unterbindet seine geheimen Pläne. Der kleine Schelm hatte bestimmt die übrigen Pfefferbeißer im Rucksack auf dem Radar. Nachdem wir Dautphe wieder verlassen haben, dauert es auch nicht mehr lange bis wir wieder am Auto stehen. Das Timing ist nicht schlecht, denn die Sonne steht jetzt schon sehr tief und die ohnehin schon im Minusbereich befindliche Temperatur schraubt sich mit jeder Minute spürbar weiter in die Tiefe.

Fazit:

Die Rundwanderung D7 Nimerich-Bergtour ist die längste unter den noch relativ neuen Wanderwegen der Gemeinde Dautphetal. Die vorgegebene Streckenlänge haben wir deutlich überschritten, hatten dafür aber auch einige Höhenmeter weniger auf dem Tacho (Garmin Oregon 600t). Die Streckenführung ist überwiegend sehr gut gewählt. Zu großen Teilen bewegt man sich auf schmalen und wie es scheint teils auch neuen Pfaden. Asphaltanteil ist so gut wie überhaupt nicht vorhanden und es finden sich immer wieder gute Gelegenheiten zum Rasten und Kochen am Wegesrand. Die Runde macht auf jeden Fall Lust auch die restlichen Dautphetaler Rundwanderwege zu erkunden.

Faktencheck:

19,4 km, 610 Hm, 3,5 km/h, viel Sonne, knackige Anstiege, hoher Pfadanteil, Kochen mit toller Aussicht

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