...besser raus!

1.06 Dänisch-Nienhof – Kiel

Ein freier Tag, wunderprächtiges Wetter… es ist mal wieder E1-Zeit. Wir parken auf dem Waldparkplatz in Dänisch-Nienhof, ganz einfach zu finden in dem man in der Ortsmitte in den Strandweg einbiegt und diesem bis zum Ende folgt. Für PKW kostet das Tagesticket 3 Euro (Stand 2021), größere Vehikel, wie Camper oder Wohnmobile, zahlen 6 Euro. Wir empfehlen unbedingt ein Ticket zu ziehen und die wenigen Euro zu investieren, ansonsten werden Straf- und Bearbeitungsgebühren bis zu 290,- Euro fällig, da der Parkplatz privat betrieben wird. Die lokalen Medien berichteten in den letzten Jahren mehrfach darüber. Der E1 führt direkt über den Parkplatz und so können wir wieder mal aus dem Auto raus sofort in den Wanderweg einsteigen. Twix und Snickers sind gepackt. Heute ist auch endlich mal wieder der Kocher mit dabei und das Oregon wird uns bei diesem schönen Frühlingswetter immer auf der richtigen Spur halten. GPX-File sei Dank.

Zu beginn führt uns der E1 stets geradeaus durch den schönen Wald nördlich von Dänisch-Nienhof. Hier finden wir einen ersten Geocache. Nach einem Blick über die Steilküste auf die tiefblaue Ostsee biegen wir vorerst landeinwärts ab. Hier werden wir nach kurzer Zeit von einem Fatbiker überholt. Es existieren außer uns also noch andere Menschen, die Spaß an den dicken Schlappen haben. Über Stohl und vorbei an der Marinefunkempfangsstelle Schwedeneck treffen wir wieder auf die imposante Küste, der wir jetzt viele Kilometer folgen werden.

Steilküste bei Stohl

Einige hundert Meter wandern wir direkt auf dem Strand entlang, beschließen aber dann nach oben auf die Steilküste zu wechseln. Dort lässt es sich auf dem kleinen Pfad wesentlich besser laufen. Manche Stellen sind mittlerweile relativ ausgesetzt und so sollte man mit einer gewissen Vorsicht unterwegs sein.

Steilküste mit tollen Stränden. Im Hintergrund der Leuchtturm Bülk

Stets der Sonne entgegen ist unser erstes Zwischenziel, der Bülker Leuchtturm, schon aus weiter Entfernung zu erkennen. Unterwegs passieren wir herrliche Strandabschnitte, die zwar unbedingt zum Baden einladen, aber Ende April leider noch nicht die passenden Wassertemperaturen aufweisen können.

Gemütliche Strandabschnitte

Eine kleine Aussichtsplattform bietet tolle Ausblicke über den Ausgang der Kieler Förde. Nur wenige Meter weiter lässt sich von einem weiteren Aussichtspunkt mit Informationstafel ein sehr übersichtlicher Blick auf die Kläranlage Bülk werfen. Das klingt zwar im ersten Moment etwas komisch, ist aber durchaus interessant und informativ.

Blick vom Aussichtspunkt Klärwerk Bülk

Nach einem weiteren Geocache stehen wir dann auch schon am Leuchtturm Bülk. Dieser hat eine etwa 200-jährige Geschichte aufzuweisen und wurde im Laufe der Zeit, überwiegend von Dänen, immer wieder neu errichtet, umgebaut oder modernisiert. Seit 1970 befinden sich keine Leuchtturmwärter mehr vor Ort, aber der Turm ist noch voll in Betrieb. Heutzutage wird er vom Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt Ostsee in Travemünde überwacht und ferngesteuert.

Wir verlassen den Turm wieder und laufen an einer erheblichen Masse von Campern und Wohnmobilen vorbei, die feinsäuberlich am Küstenabschnitt aufgereiht wurden. Alle haben eines gemeinsam – die hinteren oder seitlichen Türen stehen offen und drinnen sitzen kaffeetrinkende Menschen in der Morgensonne. Extrem klischeebehaftet aber hat was, zumal die Aussicht über die Kieler Förde nach Laboe richtig schön ist.

Ausblick über die kieler Förde auf das Ehrenmal in Laboe

Der E1 führt jetzt immer weiter auf der Strandpromenade in Richtung Strande entlang. Zahlreiche Möglichkeiten öffentliche Toiletten zu nutzen oder einen Imbiss einzunehmen bieten sich hier. Alles ist natürlich sehr stark vom Tourismus geprägt. Nicht nur das schöne Wetter deutet darauf hin, dass der Sommer bald vor der Tür steht, sondern auch geschäftiges Treiben im Yachthafen. Die Slipanlagen werden ordentlich frequentiert und die Boote stehen vor den Kränen Schlange. Wieviel Geld wohl in so einem Yachthafen vor sich hindümpelt?

Zwischen Strande und Schilksee verlassen wir nun nach vielen Kilometern am Wasser die Küste. Landeinwärts folgen wir dem Track durch weite Felder und einen gemütlichen Forst und erreichen die WECO GmbH, deren Standort etwas abseits in Mitten toller Landschaft liegt. Die WECO GmbH? Stichwort Feuerwerk. Hat es geklickt? Oder geknallt? Jeder hat sicherlich schonmal einen Böller oder ähnliches zu Silvester gezündet und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war ein Produkt der Firma WECO dabei.

Die Firma WECO versteckt sich hinten in idyllischer Landschaft

Südlich des Firmengeländes finden wir eine Bank die windgeschützt in der Sonne liegt und noch dazu einen schönen Ausblick über eine Landschaft bietet, die sehr an das Sauerland erinnert. Hier packen wir den Kocher aus, endlich. Irgendwie makaber vor dem Gelände einer Feuerwerksfabrik zu sitzen und mit dem Gaskocher zu hantieren. Hat man nicht alle Tage. Als Vorspeise gibt es Karotten und Snickers, zum Hauptgang YumYum und als Nachtisch Instant-Kaffee. Klingt schräg, ist aber eine fantastische Kombination und schnell zubereitet. Fehlen nur ein paar Nüsse.

Diese Landschaft genießen wir beim Kochen

Anschließend setzen wir den Track fort, jetzt am Waldrand durch ein schönes Tal, bis wir auf eine Bahnstrecke stoßen. Dieser folgen wir etwas nach Westen, unterqueren die B 503 und tauchen sofort wieder in einen gechillten Wald ein, der ein optimales Fatbike-Revier darstellt. Der nicht asphaltierte Weg zieht sich so eine Weile durch das Gehölz und mündet südlich von Stift in weitläufige Felder. Auf einigen dieser Felder stehen die ersten Anflugfeuer des Kieler Flughafens, dessen Landebahn sich nicht weit entfernt befindet.

Schweigsame Gespräche mit einem Einheimischen

Rückwärtig zum Gewerbegebiet Jägersberg laufen wir an einem Waldrand entlang weiter und treffen wieder auf die B 503. Diese verläuft aber jetzt schon hoch oben auf der Rampe zu unserem heutigen Tagesziel, die beiden Holtenauer Hochbrücken, die den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) überspannen. Wir folgen kurz dem Radweg an der Oskar-Kusch-Straße und unterqueren die beiden riesigen Brückenbauwerke. Wir befinden uns jetzt direkt am Ufer des NOK’s. Hier verlassen wir jetzt den offiziellen Wegverlauf des E1, da wir unser zweites Auto auf der Kieler Seite der Brücken geparkt haben. Der E1 verläuft noch etwas weiter nach Osten und quert den NOK mit der kostenfreien Personenfähre Wik – Holtenau.

Unter der Olympiabrücke am Skatepark

Wir wollen aber den Ausblick von oben auf der Brücke mitnehmen und gelangen über einen steilen Pfad und eine Betontreppe zu einer Tür in der Schallschutzwand. Diese führt auf den Rad- und Fußgängerweg an der B 503. Die Holtenauer Hochbrücken bestehen aus zwei Brückenbauwerken, der Olympiabrücke im Osten und der Prinz-Heinrich-Brücke auf westlicher Seite. Wir befinden uns auf der Olympiabrücke mit Panoramablick auf die Holtenauer Schleusen. Die Aussicht ist gigantisch, vor allem für norddeutsche Verhältnisse. Als wir uns mittig auf dem höchsten Punkt der Brücke befinden, passieren gerade einige Frachtschiffe das riesige Bauwerk. Ein spannender Anblick der das innere Kind zum Leben erweckt.

Auf der Olympiabrücke mit Blick auf die Holtenauer Schleusenanlage

Kurioser Fakt zu den Hochbrücken: Es kam in der Vergangenheit einige Male vor, dass Personen unabsichtlich von der Brücke stürzten. Nachgewiesen ist zumindest der Sturz eines Radfahrers, dem auf der Brücke die Kette riss, und durch daraus resultierendes Verziehen des Lenkers, über das Geländer fiel. Ein weiterer Rennradfahrer blieb mit seinem Lenker an einem auf der Brücke montierten Verkehrsschild hängen und wurde in die Tiefe geschleudert. Mittlerweile hat man aber mit gespannten Stahlseilen die Absicherung erhöht.

Nachdem wir eine Weile den Schiffen und dem Treiben an der Holtenauer Schleuse zugesehen haben, verlassen wir die Olympiabrücke in Richtung Kiel. Dort treffen wir nach wenigen Metern auf den kostenfreien „Parkplatz Hochbrücke“ und sind damit am Ende der heutigen Tour auf dem E1 angekommen.

Abschließend sei noch festgehalten, dass die Etappe 1.06 des Wanderweges offiziell bis zum Reventlou-Kai an der Kieler Innenförde weiterführt. Da dieser Abschnitt aber größtenteils durch Stadtgebiet verläuft, haben wir uns den tristen Part gespart.

Fazit:

Auch diese Etappe ist wieder äußerst maritim geprägt. Viele Kilometer verlaufen auf Pfaden an der Steilküste oder auf den Strandpromenaden der Kieler Förde entlang. In der Sommersaison bieten sich unzählige Möglichkeiten im Meer zu baden oder einfach mal die Füße abzukühlen. Die Wegabschnitte im „Landesinneren“ fanden wir unerwartet schön und abwechslungsreich. Viel Wald und überraschend wenig Asphalt unter den Füßen gestalten das Wandern angenehm. Teilweise vergisst man aufgrund der mittelgebirgsähnlichen Landschaft fast, dass man sich nur unweit der Ostseeküste befindet. Spannender Schlusspunkt sind natürlich die Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal. Tolle Ausblicke auf die Holtenauer Schleuse und die Kieler Förde hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Faktencheck:

24,4 Km, 4,1 km/h, 220 Hm, sehr viel Küste, 1x Twix, 1x Kochen, 1x Aussicht Olympiabrücke

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